Mindestens drei tote Homosexuelle in Tschetschenien
Tschetschenien Tote bei Schwulen-Razzien
Stand: 03.04.2017 12:12 Uhr
Tschetschenische Sicherheitsorgane sind offenbar brutal gegen Homosexuelle vorgegangen. Bei Razzien sollen mehr als 100 Schwule verhaftet worden sein, mindestens drei starben. Die offizielle Reaktion darauf: Homosexualität gibt es hier nicht.
Bei Polizeirazzien gegen Schwule sind in der russischen Teilrepublik Tschetschenien einem Zeitungsbericht zufolge mindestens drei Männer ums Leben gekommen. Mehr als 100 weitere seien festgenommen worden, berichtete die russische Zeitung "Nowaja Gaseta" unter Berufung auf mehrere Quellen innerhalb von Polizei und Regierung und auf örtliche Aktivisten.
Möglicherweise liege die Zahl der Opfer sogar noch deutlich höher. Einige der Festgehaltenen seien misshandelt worden. Den Männern sei eine "nicht-traditionelle Orientierung" vorgeworfen worden.
Regierung bestreitet die Existenz von Homosexualität
Ein Sprecher des tschetschenischen Präsidenten Ramsan Kadyrow wies die Anschuldigungen zurück und behauptete, im mehrheitlich muslimischen Tschetschenien gebe es gar keine Homosexuellen. "Es ist unmöglich, jene zu verfolgen, die es in der Republik gar nicht gibt", sagte er laut "Nowaja Gazeta". Er fügte hinzu, wenn es "solche Leute" in Tschetschenien gäbe, hätten die Sicherheitsorgane keine Sorgen mit ihnen, weil ihre Verwandten selbst sie zu einer Adresse bringen würden, von woher sie nicht zurückkehren würden.
https://www.tagesschau.de/ausland/tschetschenien-homosexuelle-101.html
Letzteres scheint zu stimmen, Schwule werden in Tschetschenien anscheinend oft von den eigenen Verwandten erehrenmordet