Kann denn das überhaupt funktionieren...

[Gizelle]

Almancali, das mit dem Stubenhocker (und so einiges anderes) kann ich bestätigen. Eltern, die unzähligen Onkel und Tanten meines Exmannes kennen NICHTS ausser Haus, Garten und Urlaub in ihrem Dorf in der Türkei. Essen gehen, Kino, Theater, Urlaub in Istanbul, der Riviera ist ihnen so fremd wie eine Reise zum Mond. Der Horizont reicht bis zum Gartenzaun und zurück. Nach dem 3. Besuch spätestens ist dann auch alles an Gesprächsthemen durch.

 

[Amazone]

Wenn ich Almancali`s Beitrag lese wird mir einfach bewusst was ich für ein Glück habe. Aber die andere Seite habe ich auch kennen gelernt.

 

[Almancali]

Aber die andere Seite habe ich auch kennen gelernt.

Ich habe so einiges erlebt und kann das daher locker so runterschreiben. Allerdings darf man nicht vergessen, dass es in der Türkei auch Intellektuelle, Lebenskünstler, Freidenker und ganz allgemein gebildete Menschen gibt. Es gibt durchaus Menschen - und das nicht wenige - mit denen es sich wunderbar unterhalten lässt.

Dennoch sollte die Familie geprüft werden, oft fallen die Kinder nicht weit vom Stamm ab. Wie ich in meinem vorherigen Kommentar zu verstehen gab, sind soziale Auffälligkeiten ein großes Problem. Meistens wissen diese Menschen gar nichts davon und fragen sich hinterher, wieso sie überall anecken. Sie haben es halt nicht anders gelernt.

OT: Zum Thema Urlaub ist es immer wieder faszinierend (auch bei meinen Eltern). Sie fliegen in die Türkei, finden dann aber eine Fahrt nach Bursa mit dem Bus zu aufwändig oder zu teuer. Wenn ich jetzt die Rechnung aufmache, dass man 2500 Km in die Türkei geflogen ist, vorher vieleicht noch von Stadt A nach Stadt B, um zum Flughafen zu kommen und dann nochmals 3-4 Stunden um das Marmarameer bis nach Hause zu fahren (einem stinkenden Block irgendwo in einer Provinzstadt, aus dem nun ein Ghetto wurde). Ich finde das lächerlich. Highlights: 1 Tag Bandirma, 1 Tag Erdek, 1 Tag Bursa (Carrefour), täglicher Besuch im Supermarkt (... wo man schon dämlich angesehen wird).

Das gleiche Spiel in Griechenland. Anfahrt Flughafen, Flug nach Corfu 1700 Km, von Corfu 150 Km weiter bis ins Heimatdorf. Und dann ? Dann kommt man dort nicht mehr wech und sitzt 3 bekloppte Wochen unter den Weintraubenbäumen herum und wartet, dass die Zeit umgeht. Auf dem Rückweg war man dann nochmals als Highlight 3 Tage auf Corfu.

Ist das Urlaub ? Nein, denn man spricht im Nachgang nur noch von 1 Tag Bursa und 1 Tag Erdek und den 3 Tagen Corfu. Alles Andere war faktisch nie passiert. Das ist kein Urlaub, dass ist Blödsinn. Ich war mit meiner Schwester für 3 Tage in London, da wird 2 Jahre später immer noch von geredet (gut, ich kannte nun London, da ich dort für mehrere Monate gearbeitet hatte).

 

[Laledevri]

Was man sich auch ganz allgemein fragen sollte, bevor man seine Urlaubsbekanntschaft heiratet, nach Deutschland importiert und in dem Fall die typische, sich in alles reinsteckende Großfamilie gratis dazu geliefert bekommt: bin ich wirklich willens, immer zurückzustecken, weil Mutter, Onkel, Nichte, Cousine und Co. in der Türkei Geldprobleme haben und Mann sein sauer Verdientes (was bei einer ungelernten Kraft nicht viel sein kann), in die Türkei schickt und von einem Gehalt plötzlich zwei leben müssen? Wenn die alte Mama nicht viel hat, ist es ja ok, regelmässig zuzuschiessen, damit sie einen angenehmen Lebensabend hat. Aber die gesamte bucklige Verwandtschaft sponsorn? Ich hab schon ein paar Ehen gesehen, da war das ein Fass ohne Boden ("Onkel hat nen Unfall, wenn wir nicht zahlen, kommt er ins Gefängnis"..."Neffe will an die Uni..." "Cousin will sich selbstständig machen, braucht aber ne bestimmte Maschine"...)

Ich persönlich finde, die Grenze von Solidarität und "nassauern" ist da oftmals nicht klar erkennbar oder wird durchaus überschritten...

 

[blackcyclist]

Ich habe so einiges erlebt und kann das daher locker so runterschreiben. Allerdings darf man nicht vergessen, dass es in der Türkei auch Intellektuelle, Lebenskünstler, Freidenker und ganz allgemein gebildete Menschen gibt. Es gibt durchaus Menschen - und das nicht wenige - mit denen es sich wunderbar unterhalten lässt.

Ist das Urlaub ? Nein, denn man spricht im Nachgang nur noch von 1 Tag Bursa und 1 Tag Erdek und den 3 Tagen Corfu. Alles Andere war faktisch nie passiert. Das ist kein Urlaub, dass ist Blödsinn. Ich war mit meiner Schwester für 3 Tage in London, da wird 2 Jahre später immer noch von geredet (gut, ich kannte nun London, da ich dort für mehrere Monate gearbeitet hatte).

Wir wollen aber nicht verschweigen, mit einer deutschen Schwiegerfamilie kannst du ähnlich Schiffbruch erleiden. Da gibt es genug, deren Interesse sich auf Garten, Familie, TV und Tratsch beschränkt. Da kann man dann nur hoffen, dass sich die Kinder und vor allem der Partner sich anders entwickeln oder man steht eben auch auf diese kleine Welt.

 

[blackcyclist]

Was man sich auch ganz allgemein fragen sollte, bevor man seine Urlaubsbekanntschaft heiratet, nach Deutschland importiert und in dem Fall die typische, sich in alles reinsteckende Großfamilie gratis dazu geliefert bekommt: bin ich wirklich willens, immer zurückzustecken, weil Mutter, Onkel, Nichte, Cousine und Co. in der Türkei Geldprobleme haben und Mann sein sauer Verdientes (was bei einer ungelernten Kraft nicht viel sein kann), in die Türkei schickt und von einem Gehalt plötzlich zwei leben müssen? Wenn die alte Mama nicht viel hat, ist es ja ok, regelmässig zuzuschiessen, damit sie einen angenehmen Lebensabend hat. Aber die gesamte bucklige Verwandtschaft sponsorn? Ich hab schon ein paar Ehen gesehen, da war das ein Fass ohne Boden ("Onkel hat nen Unfall, wenn wir nicht zahlen, kommt er ins Gefängnis"..."Neffe will an die Uni..." "Cousin will sich selbstständig machen, braucht aber ne bestimmte Maschine"...)

Ich persönlich finde, die Grenze von Solidarität und "nassauern" ist da oftmals nicht klar erkennbar oder wird durchaus überschritten...

Da habe ich gut aufgepasst, die Schwestern meiner Frau sind alle "gut" verheiratet und müssten eigentlich Geld nach Deutschland schicken. Das haben wir aber zum Glück auch nicht nötig, aber logischerweise wird es beim typischen Kellner/ Animateur nicht so rosig aussehen. Und welche Geschichten von Krankenhaus/ Gefängnis/ Schuldenturm dann immer stimmen, weiß allein der Wind.

 

[sigute]

Da habe ich gut aufgepasst, die Schwestern meiner Frau sind alle "gut" verheiratet und müssten eigentlich Geld nach Deutschland schicken. Das haben wir aber zum Glück auch nicht nötig, aber logischerweise wird es beim typischen Kellner/ Animateur nicht so rosig aussehen. Und welche Geschichten von Krankenhaus/ Gefängnis/ Schuldenturm dann immer stimmen, weiß allein der Wind.

Das mag schon sein, aber nicht alle "schlechter gestellten" sind Schmarotzer. Bis auf einen Bruder der alle Jubeljahre mal bei jedem in der Familie nach Geld fragt, hat uns bisher niemand aus der Familie angepumpt. Wir sind die "Kleinen" und wenn dann muss uns geholfen werden. Das hat in erster Linie aber etwas mit Anstand zu tun....

 

[Laledevri]

Das hat in erster Linie aber etwas mit Anstand zu tun....

Das ist es. Anstand ist letztendlich nicht vom Geldbeutel abhängig. Und auch nicht vom Bildungsgrad.

 

[Amazone]

@ Almancali


Also das mit dem prüfen war bei uns schlecht, seine Eltern lebten in der Türkei ich konnte mich da nur auf seine Erzählungen verlassen, aber da habe ich ihm auch vertraut. Seine Eltern kommen aus relativ einfachen Verhältnissen, haben dann hier in Deutschland gearbeitet und sind nach dem erreichen der Rente zurück. Aber sie sprechen beide heute noch ganz ausgezeichnet Deutsch und haben auch hier viel deutsche Freunde. Für Schwiegervater war es von Anfang wichtig die deutsche Sprache zu beherrschen, er wollte sich auf im täglichen Leben, mit Behörden und anderen Einrichtungen, verständigen können. Noch heute hier und jetzt legt er Wert auf seine Nachrichten, Tagesschau, Tagesthemen und einmal in der Woche Tatort nicht zu vergessen. Gern schaut er auch Politische Sendungen im Ersten und Zweiten Programm an.
Die beiden haben es eben geschafft sind auch finanziell abgesichert, leben und genießen ihr Rentnerdasein und das sie auch mal Zeit für sich haben. Im Winter sind sie in der Stadt und im Sommer geht es auf das Dorf zum total erneuerten Sommersitz lach, was früher das Haus der Großeltern war. Tägliches Lesen von Tageszeitungen ist ein absolutes muss. Vor allem sind die beiden nur unterwegs treffen sich mit Freunden und gehen auch gern mal aus zu Essen. Sie sind jetzt einige Zeit bei mir/uns wir feiern bald einen runden Geburtstag. Ich merke nicht, dass sie im Haus sind, ist einfach ihre Art. Am schönsten sind die Abende, wenn wir spielen und Schwiegermutter am schimpfen ist wenn sie verliert. Ansonsten sind die beiden Bescheiden, Unaufdringlich und Anständig was aber nicht von einem alleinigen Kulturkreis abhängig ist das kommt wohl in allen Nationen dieser Erde vor.
Mein Schatz sagte mal, in dir sehen sie eben eine Art Tochter die sie nicht haben durften, es sind 4 Jungs geworden davon einmal Zwillinge. Die arme Mutter!

Nein das war kein Urlaub da gebe ich dir Recht und London ist immer eine Reise wert.

 

[aleynanaz1]

Die ausgebildeten Kellner,die mindestens die englische Sprache beherrschen,die wissen,wie man sich Htlgaesten gegenüber verhaelt,schauen Touristinnen,(aeltere schon gar nicht nicht),die ihre Oma sein könnten,nicht mal mit dem Arsch an.
Ganz im Gegenteil.Vor kurzem unterhielt ich mich mit einem Bekannten,der Tourismus studiert hatte und sich darüber beklagte,dass die ungebildeten Saison-Kellner aus Ostanatolien(meistens)..die Image dieser Kellner zerstören,weil sie Billigarbeiter sind und keinen Beruf erlernt haben.
Aber nicht nur das,die Hotelinhaber schiessen sich damit selbst eine Kugel ins Knie. und verlieren wegen diese ''Kelllner'' auch viele Gaeste,die sonst in ihrem Htl ihren Urlaub verbringen würden.