Das nehme ich bei ihm nicht als "übliches Muster" wahr. Ich denke, er hat nur keine Lust, es auszudiskutieren (zumal Belege Mühe machen), aber mich interessiert schon, wie er darauf kam.
Meine Gedanken waren bei Indonesien, Malaysia, Indien etc., sprich Südostasien, da waren die Ostindien Kompanien der europäischen Kolonialmächte
für Jahrhunderte sehr aktiv und haben diese Region ausgebeutet.
Ob nun Asien oder Afrika schlimmer ausgebeutet wurde, das darf jeder für sich selbst entscheiden, jeder beurteilt das anders,
jedenfalls werde ich hier kein Opferwettbewerb starten das bringt uns in der Diskussion auch nicht weiter.
Der entscheidende Punkt ist, was nach der Dekolonisierung geschah, was passierte nach der Unabhängigkeit,
was haben die politischen Führer der ehemaligen gemacht, welche Weichen haben sie gestellt um ihre Länder aufzubauen?
Schau dir mal die bemerkswerte Geschichte Singapurs an, ein winziges Land was die meiste Zeit entweder Kolonie war oder von seinen
mächtigeren Nachbarn beherrscht wurde.
Heute ist Singapur eines der wohlhabensten Länder der Welt, weit wohlhabender als Deutschland.
Das ist das Ergebnis wenn kluge Köpfe und eine für fortschrittliche Veränderungen offene Bevölkerung ein gemeinsames Ziel verfolgen.
Oder Indien, die siedeln wichtige Industrien in ihrem Land an, viele indischstämmige Personen sind im IT-Bereich tätig und
arbeiten remote von zuhause für alle möglichen Firmen.
Heute schickt die indische Raumfahrsbehörde Sonden zum Mars und Mond.
Indien hat noch einen weiten Weg vor sich um den Wohlstand in die Breite der Gesellschaft zu bringen,
aber an Indien führt zukünftig kein Weg vorbei.
Und natürlich China selbst, die haben das Kunststück vollbracht 800 Millionen Menschen aus der Armut zu holen.
Da wird nur noch selten kopiert, in vielen Bereichen ist China heute Technologieführer.
Vor 100 Jahren hatte das deutsche Kaiserreich eine kleine Kolonie in Tsingtau, heute müssen wir aufpassen
im übertragenen Sinne, nicht selbst von China per Investitionen kolonisiert zu werden.
Vom Armenhaus zur wirtschaftlichen Supermacht und Systemrivalen der USA.
Wenn man sich die unterschiedliche Entwicklung anschaut, müssen sich afrikanische Führer, wenn sie ihr Versagen
mit der Kolonialzeit begründen, halt die Frage stellen warum diese Entwicklung so ist wie sie ist.
Die meisten afrikanischen Länder verwalten sich seit gut 50 und 60 Jahren selbst.
Was haben sie da in dieser Zeit gemacht, oder besser so, was haben sie in der Zeit nicht gemacht
um derart von Asien outperformt zu werden?
Und dann stellt sich auch wieder die Mentalitäts und Kulturfrage, denn wenn die etwas verbessern wollen
geht das nur über Veränderungen, da müssen alle Bereiche abgeklopft werden und da muss dann auch die Frage erlaubt sein,
ob es in den betroffenen Ländern kulturelle Eigenschaften gibt, die für eine gute wirtschaftliche Entwicklung förderlich sind
oder ob kulturelle Hindernisse bestehen die sich negativ auswirken und wie sich das verbessern lässt.
.