Er will sich nicht einmal erinnern können, ob er die Flugblätter eingesammelt hat oder verteilt? Reue und Umkehr geht auf katholisch anders.
Bei Frage 23 schildert er es als
"einschneidendes Erlebnis, das wichtige gedankliche Prozesse angestoßen" habe.
Bei allem Verständnis für Erinnerungslücken (oder vielleicht meint er ja, mit der Scholz'schen Cum Ex-Nummer durchzukommen):
Seine Angaben sind sehr widersprüchlich und m.E. wenig glaubhaft. Interessant auch sein vergleichsweise wortreiches Fazit einer Debatte im Kunstunterricht, bei der, wenn ich's richtig erinnere, eine Lehrerin (von ihm?) mit Säure angegriffen worden sein soll: Der "Schutzraum Schule" dürfe nicht ausgehöhlt werden durch Öffentlichkeit - was sich im Zusammenhang so liest, als bezöge er es auf die Causa mit dem Flugblatt. Für ihn sind die Medien schuld und ihm übel wollende Lehrer:innen. Darum droht er von vornherein mit dem Dienst- und Presserecht, stellt sich als Opfer dar.
Man kann davon halten, was man will, kann sich mit Recht aufregen über seine Art, seinen Stil. Aber es geht hier nicht um etwaige (verjährte) strafrechtliche Ermittlungen, sondern um politische Kategorien. Und da hat er total verkackt. Söder meines Erachtens auch, obwohl ich seine Entscheidung vor dem Hintergrund des tosenden Wahlkampfs nachvollziehen kann, wenn ich versuche, mich in Söders Lage zu versetzen (sehr ungern).
Was eben auch eine Rolle gespielt haben dürfte: Söder kann Aiwanger nur mit Zustimmung des Landtags entlassen (Art. 45 BV), was bedeutet, die Koalition wäre erledigt, und er müsste obendrein selbst zurücktreten laut Art. 44 (3) Satz 2 BV. Nachzulesen hier (blättern):
www.gesetze-bayern.de
Das macht er fünf Wochen vorm Wahltermin natürlich nicht.