Wahlen in Deutschland

Alubehütet

Well-Known Member
Ich finde ja nur die Antworten auf die ersten beiden Fragen wichtig. Danach kann man schon aufhören mit lesen.
1. Wieso waren die Flugblätter in Ihrer Schultasche? Was wollten Sie damit, wieso haben Sie die Flugblätter nicht sofort vernichtet/weggeworfen? Mir ist dieser Vorgang im Detail nicht in Erinnerung. Laut Aussagen meines Bruders glaubt er, dass ich die Flugblätter eingesammelt habe, um zu deeskalieren.

2. Haben Sie das Flugblatt weiterverbreitet? Siehe Antwort zu Frage 1.

Er will sich nicht einmal erinnern können, ob er die Flugblätter eingesammelt hat oder verteilt? Reue und Umkehr geht auf katholisch anders.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Absolute Unverschämtheit. Er führt Söder eindeutig vor. Nach einer solch frechen Antwort ist Entlassung die einzig mögliche Reaktion. – Ich kann mich auch nicht mehr erinnern an jeden Schülerzeitungsartikel von mir. An die, wo Lehrer anschließend mit mir darüber gesprochen haben, sehr wohl. Und hier stand ein Schulverweis zur Debatte.

Aber vielleicht war Aiwanger wirklich kein Nazi. Hier der andere Vorfall, der mit dieser Sache nichts zu tun hat, für den er aber auch zum Direktor zitiert wurde, und über den er nicht sprechen will.

Vielleicht war er ja einfach nur ein Arschloch.
Während die Bayerische Staatskanzlei noch über Hubert Aiwangers Angaben zu einem antisemitischen Flugblatt aus Jugendzeiten brütet, sind bereits weitere Vorwürfe gegen den Politiker publik geworden. So wirft ihm seine einstige Kunstlehrerin vor, sie als Neuntklässler mit Säure bespritzt zu haben. Eine Kollegin bestätigte den Vorfall, über den zuerst das "Oberbayerischen Volksblatt" (OVB) berichtet hatte. Laut der betroffenen Lehrerin Gudrun A. sei sie zuerst davon ausgegangen, dass es sich bei den Spritzern um Wasser gehandelt habe. Kurz darauf habe sie jedoch Löcher in ihrer Kleidung bemerkt, die von der wohl ätzenden Flüssigkeit verursacht worden seien. "Ich will mir gar nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn er mich im Gesicht oder den Augen getroffen hätte", so A. im Gespräch mit der "OVB".
(OVB-Original hinter Bezahlschranke)
 

Bintje

Well-Known Member
Er will sich nicht einmal erinnern können, ob er die Flugblätter eingesammelt hat oder verteilt? Reue und Umkehr geht auf katholisch anders.
Bei Frage 23 schildert er es als "einschneidendes Erlebnis, das wichtige gedankliche Prozesse angestoßen" habe.
Bei allem Verständnis für Erinnerungslücken (oder vielleicht meint er ja, mit der Scholz'schen Cum Ex-Nummer durchzukommen):
Seine Angaben sind sehr widersprüchlich und m.E. wenig glaubhaft. Interessant auch sein vergleichsweise wortreiches Fazit einer Debatte im Kunstunterricht, bei der, wenn ich's richtig erinnere, eine Lehrerin (von ihm?) mit Säure angegriffen worden sein soll: Der "Schutzraum Schule" dürfe nicht ausgehöhlt werden durch Öffentlichkeit - was sich im Zusammenhang so liest, als bezöge er es auf die Causa mit dem Flugblatt. Für ihn sind die Medien schuld und ihm übel wollende Lehrer:innen. Darum droht er von vornherein mit dem Dienst- und Presserecht, stellt sich als Opfer dar.

Man kann davon halten, was man will, kann sich mit Recht aufregen über seine Art, seinen Stil. Aber es geht hier nicht um etwaige (verjährte) strafrechtliche Ermittlungen, sondern um politische Kategorien. Und da hat er total verkackt. Söder meines Erachtens auch, obwohl ich seine Entscheidung vor dem Hintergrund des tosenden Wahlkampfs nachvollziehen kann, wenn ich versuche, mich in Söders Lage zu versetzen (sehr ungern).
Was eben auch eine Rolle gespielt haben dürfte: Söder kann Aiwanger nur mit Zustimmung des Landtags entlassen (Art. 45 BV), was bedeutet, die Koalition wäre erledigt, und er müsste obendrein selbst zurücktreten laut Art. 44 (3) Satz 2 BV. Nachzulesen hier (blättern):

Das macht er fünf Wochen vorm Wahltermin natürlich nicht. ;)
 

Alubehütet

Well-Known Member
Bei allem Verständnis für Erinnerungslücken
Wie gesagt. Es ist ausgeschlossen, daß er sich nicht erinnern kann, ob er die Flugblätter verteilen wollte oder einsammeln. Diese Antwort ist eine Verhöhnung des ganzen Fragenkatalogs, eine einzigartige Respektlosigkeit gegen jegliche politische Sitte und Anstand. Er wird sich vielleicht nicht erinnern können, wo er die Flugblätter noch verteilt hat. Aber ob er sie begeistert hat verteilen oder erschreckt hat einsammeln wollen, das muß ihm klar sein.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Vielleicht war Rechtsradikalismus nur eine Provokation, eine Pose. Verbindungen zu einer Szene sagt ihm niemand nach. Aber als 15jähriger eine Lehrerin mit Säure zu bespritzen, was ist das denn?
 

Bintje

Well-Known Member
Vielleicht war Rechtsradikalismus nur eine Provokation, eine Pose. Verbindungen zu einer Szene sagt ihm niemand nach. Aber als 15jähriger eine Lehrerin mit Säure zu bespritzen, was ist das denn?
Vielleicht war die "Szene" so verbreitet, dass Aiwanger v.a. andersdenkenden Mitschülern zwar im kollektiven Gedächtnis blieb, aber integriert war? ;)
Diese Säureattacke war für meine Begriffe nichts anderes als die zahllosen Säureattentate auf Frauen vor allem in Bangladesh, Pakistan, Indien.
Und nein, mich interessiert der spezifische Hintergrund bei Aiwanger gar nicht!
So was könnte man nach meinem laienhaften Empfinden als versuchte schwere Körperverletzung oder sogar als Mordversuch deuten.
Aiwanger hatte schlicht Glück. Wohl auch daher sein Verweis auf den "Schutzraum Schule".
 

Bintje

Well-Known Member
Knobloch und Schuster lassen sich benutzen, in dem sie Aiwanger für ein Gespräch zur Verfügung stehen.
Sag, was du willst: Die Frau ist klug, pragmatisch, und offensichtlich denkt sie auch über den Tag hinaus.


"Im Deutschlandfunk sagte Knobloch, Aiwanger habe sich bei ihr gemeldet und sich entschuldigt. Die Entschuldigung des Freie-Wähler-Chefs habe sie jedoch nicht angenommen. Weiter äußerte sich Knobloch dazu, dass Söder an seinem Vize weiterhin festhält. Dieser Schritt sei aus politischen Gründen zu akzeptieren, sagte sie. Im Fall einer Entlassung hätte Aiwanger Knobloch zufolge die Situation für sich ausgenutzt und damit Erfolg gehabt. Dies wäre die größere Katastrophe gewesen."

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