Halte dich fest: Allein die Altersversorgung von ehemals öffentlich Bediensteten und Beamten kostet mehr als der gesamte Verteidigungshaushalt!
Daumen mal Pi macht es ein Drittel des Sozialhaushalts aus und damit überproportional viel. Übrigens nicht erst seit gestern oder gar der Regierungsübernahme der Ampel. Die normale gesetzliche Altersversorgung ist bekanntlich umlagefinanziert, die von Staatsdienern aber steuerfinanziert. Das wird rasend gern ausgeblendet, und wie viel das ausmacht, ist u.a. hier nachzulesen.
Seite 1: Der deutsche Staat finanziert derzeit knapp 1,4 Millionen Pensionäre. Dafür gehen 1,6 Prozent des Bruttoinlandsproduktes drauf. Und die staatlichen Ruhegehälter sind erneut gestiegen.
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"Die Zahl deutschen Staatsdiener im Ruhestand ist erneut gestiegen. Zu Jahresbeginn bezogen fast 1,395 Millionen Frauen und Männer Ruhegehälter nach dem Beamten- und Soldatenversorgungsrecht des öffentlichen Dienstes. Das waren 1,0 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte.
Sie erhielten ein durchschnittliches Gehalt von 3240 Euro brutto im Monat. Im Januar 2022 waren es noch 3170 Euro. Zusätzlich bezogen rund 378.600 Hinterbliebene Versorgungsleistungen, ein Zuwachs von 0,3 Prozent. Die Ausgaben für Pensionen der ehemaligen Staatsbediensteten beliefen sich damit im vergangenen Jahr auf 53,4 Milliarden Euro. Zusammen mit der Hinterbliebenenversorgung von 8,4 Milliarden Euro entspricht das rund 1,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. 2021 lag der Anteil mit 1,7 Prozent etwas höher. [...]"
Nein, kein Sozialneid, aber dafür blechen wir alle. Und wer mir plausibel erklären kann, warum Bundes- und Landesbeamte theoretisch nur fünf Jahre arbeiten müssen, um Anspruch auf eine Mindestversorgung (!) von fast 1900 € zu haben (Stand 2021, mittlerweile sicherlich höher), während normale Arbeitnehmer das i.d.R. erst nach mehr als 35 Beitragsjahren schaffen und dafür mit Steuer- und Sozialabgaben mehr verdienen müssen, löst bei mir gleich mehrere offene Fragen.
Kurzum, das Rentensystem ist ungerecht. Dessen Schieflage hängt zwar auch damit zusammen, dass die DDR mit da reingerutscht ist, aber die eklatante Bevorzugung des steuerfinanzierten ÖD im daran hängenden Pensionssystem ist heftig und m.E. eines der größten Probleme, weil auf Dauer unbezahlbar. Das Thema packt aber keiner an - vermutlich auch deshalb, weil sich die Abgeordneten sonst ins eigene Fleisch schneiden müssten.
Die Einzige, die den Mumm dazu hatte und das System u.a. durch weniger Verbeamtungen ändern wollte, war meines Wissens Heide Simonis.
Und natürlich klappte das nicht. Viel zu viel Gegenwind der einschlägigen Lobby.