Das Problem ist, daß nach 2015/16 alles traumatisiert und neurotisiert einfach froh war, den Schlamassel irgendwie hinter sich gebracht zu haben, und keinerlei sachliche Aufarbeitung stattfand, was ging schief, was läuft grundlegend schief, was kann man das nächste mal besser machen, was muß grundsätzlich geändert werden.
In NRW sehe ich das Problem Königsteiner Schlüssel.
Nach dem Königsteiner Schlüssel werden die Flüchtlinge verteilt, kontingentiert. Jede Stadt hat soundsoviel aufzunehmen. Dazu ist er aber ursprünglich gar nicht gedacht, und nur unzureichend geeignet.
Beim Königsteiner Schlüssel geht es um die Umlage kommunaler Investitionen. Um Geld, nichts anderes. Wenn Wuppertal sich ein Opernhaus baut, dann profitieren auch die umliegenden Städte davon und sollten daran beteiligt werden. Erst Recht bei Megainvestitionen wie einer Universität. Der Königsteiner Schlüssel berechnet nun die wirtschaftliche Belastbarkeit der Kommunen mit einem Koeffizient von Einwohnerzahl mal Wirtschaftskraft gemessen in Gewerbesteuereinkommen. Oder so. Lest das nach bei Wikipedia.
de.m.wikipedia.org
Für Flüchtlinge ist das völlig unzureichend. Das sind Menschen. Die brauchen mindestens noch preiswerten Wohnraum und Arbeitsplätze. Führt in der Praxis dazu, daß Wuppertal seine Quote mal wieder 200% übererfüllt hat; preiswerter Wohnraum ist bei uns reichlich, Arbeit zumindest in der Umgegend einigermaßen vorhanden. Düsseldorf hingegen drückt sich, wo es nur kann. Und ist auch gut so!
Nur müsste uns Düsseldorf dann in einem sauberen Umlageverfahren, und hier jetzt wieder gemäß Königsteiner Schlüssel, entsprechend Kohle überweisen. Wir brauchen ja nicht nur Unterkunft, für die Erstaufnahme Hausmeister & Security, gelegentlich sogar eine Kantine. Wir brauchen auch langfristig Deutschlehrer, überhaupt Lehrer für die Kinder, Sozialarbeiter, die Ausländerbehörde muß aufgestockt werden, mehr Kinderspielplätze, Öffentlicher Nahverkehr u.v.a.m. Ich habe derzeit leider keine Kontakte, die mir das erklären können; ich nehme nur wahr, daß Wuppertal sich dieses mal versucht hat zu drücken, wo nur geht. Z.B. haben wir überlang Flüchtlinge in Schulturnhallen untergebracht, was ich nicht glaube, daß das nötig war; etliche eigentlich eingerichtete Unterkünfte, zB leerstehende Schulen, standen leer. (Und das während Corona.)
Ich wüßte weder, daß man mal aufgeschlüsselt hätte, was eine Stadt für einen Flüchtling in 10 Jahren so aufwenden muß. Wobei die ukrainischen Mütter mit Kindern ja noch einmal anderen Aufwand bedeuten als die syrischen alleinstehenden Männer. Noch, daß man an einer neuen Flüchtlingsverteilquote mal herumgeschraubt hätte, die eben soziale Koeffizienten mit einschließt. Hausaufgaben nicht gemacht, und jetzt jammern wieder alle, und ausser Verschärfung, rausschmeißen, Hilfen kürzen fällt denen wieder einmal nichts ein.