Was denkt Ihr gerade? (38)

Ottoman

Well-Known Member
Als ich in den 90'ern meine damalige Wohnung einweihte, hatte ich auch ein "Problemfall" als Nachbarn. Während der Einweihung kamen einige Freunde (mit denen ich damals eine Umschulung machte) vorbei (Mittlerweile ist einer bei den Hells Angels und der Andere bei den black 7 (Gremium)). Wir haben so bis 2-3 Uhr morgens Filme angesehen und Bier getrunken. Irgendwann klingelte es an der Tür und das "Problem" stand da und beschwerte sich wegen Lautstärke. Ich beruhigte ihn und er ging weg. Nach ca 30 Mins kam er wieder und klingelte. Ich beruhigte ihn wieder und er ging. Das wiederholte sich dann noch 1x und dann gingen zwei dieser "Freunde" an die Tür. Danach war Ruhe. Vielleicht lädst du mal bekannte Freunde zum Grillen ein. Alleine die Erscheinung sollte doch das Problem dauerhaft lösen oder ?


Zum Glück wohne ich in meinem eigenen Haus und muss dem nicht täglich begegnen.
Das Erscheinungsbild kann sicherlich Eindruck machen. Da müssten die schweren Jungs aber fast bei mir wohnen, damit sie dann am Tag X in Erscheinung treten. Ich muss erwähnen, dass der Nachbar leicht gehbehindert ist.
Vielleicht auch geistig eingeschränkt. Er redet etwas eigenartig und wirkt sehr sehr strange.
Jedenfalls wird er wissen, dass er mir körperlich unterlegen ist. Hat ihn bisher jedenfalls nicht gestört.
 

Ottoman

Well-Known Member
...warum sollte es?
wenn er Anwalt ist wird er wohl am besten wissen, dass wen du deine körperliche Überlegenheit ihm gegenüber nutzt, er dafür prächtig entlohnt würde ;)

Ich habe mir das ernsthaft überlegt, ob er das vielleicht darauf anlegt.
Vielleicht konnte er in der Vergangenheit laufen und einer ist durchgedreht. Im Augenblick arbeitet er nichts, lebt aber überdurchschnittlich.
 

Zerd

Well-Known Member
@Zerd --- Sert mit weichem S (Z) und weichem T (D) wohl mit Bedacht gewählter Nickname?

Weiche/Gemütliche Schale mit hartem Kern?

Danke danke. Das muss ich jetzt wohl als Kompliment auffassen, werde rot dabei und bedanke mich artig.

Allerdings wurde Zerd auch schon einmal mit Zerreden in Verbindung gebracht, z. Bsp hier.

Tatsache ist, dass es sich um einen etwa 25 Jahre alten Nick handelt, den ich schon hatte, noch bevor es das WWW gab. Und zwar hatte ich mich Anfang der 90er Jahre beim Chatten mit IRC nach Nietzsches Zarathustra Zerdüst genannt. Als dann mit der Zeit immer mehr Türken in den Chatrooms auftauchten und den Nickname auf die Religion der Zerdüsts bezogen und außerdem immer mehr Zerdüsts aufkamen, habe ich kurzerhand die letzten drei Buchstaben weggelassen und bin dabei auch schnell mal die lästigen Umlaute losgeworden.

Im Grunde ist alles an mir weich und gemütlich, zu meinem Leidwesen sogar dieses eine Ende, das früher häufiger einmal hart und ungemütlich werden konnte. Nur diejenigen, die eine freie Meinungsäusserung als Grobheit und Angriff ansehen können, halten mich für hart und schroff. Für mich dagegen ist es das Selbstverständlichste, dass Leute die Dinge unterschiedlich sehen. Und im Grunde ist mir Jemand, der eine abweichende Meinung mit gut durchdachten Argumenten vertritt, sogar lieber als Jemand, der nur zustimmt.
 

NeoAslan+

Well-Known Member
Du bist der Anlass, also gebühre Dir auch der Dank, denn ich hätte wohl kaum etwas zu dem Nick geschrieben, wenn ich die Person dahinter durch die von mir gewonnen Eindrücke nicht schätzen würde.

Und um ehrlich zu sein, hatte ich mir schon gedacht, dass dein Nick im Kontext zu der von Nietsche literarisch thematisierten "Figur" steht, zumal Du auch mal Strophen von ihm gepostet hast.

Dazu hatte ich es aus diversen Gründen vermieden zu schreiben, wir haben die Person Nietsches und von ihm Geschriebenes im LK auf der Oberstufe behandelt, und ich weiß wohl (auch aufgrund der Resonanz), dass ich nach gewisser Analyse zu einer sehr treffenden und dazu auch historisch bestätigten Beurteilung in der Gänze gekommen war ... ;)

Nun denn, das war auch ungefähr zu der Zeit, als du wohl auf der Hochschule mit den dann vermehrt türkischen Studenten auch über das IRC Austausch hattest, nehme ich an, das war wohl für viele von ihnen auch eine interessante Abwechslung und Möglichkeit sich anonym zu entwickeln bzw. präsentieren, soweit ich das beurteilen konnte, und bestimmt auch eine interessante Phase für sich.

...Für mich dagegen ist es das Selbstverständlichste, dass Leute die Dinge unterschiedlich sehen. Und im Grunde ist mir Jemand, der eine abweichende Meinung mit gut durchdachten Argumenten vertritt, sogar lieber als Jemand, der nur zustimmt.

...ich denke das liegt normalerweise in der Natur der verschiedenen Menschen und der Dinge an sich.
Ansonsten differenziere ich da schon sehr, je nach Sachverhalt, Personen und der Relation zu diesen in bestimmten Zusammenhängen usw. usf, jedoch muss man heutzutage wohl leider auch zur Kenntnis nehmen, dass die Argumentationsfähigkeit an sich und überhaupt bzgl. einer Lösungsfindung, Erkenntnis zu Sachverhalten etwas rudimentär bis unterentwickelt sind in weiten Teilen der Gesellschaft, zuindest wird dies so kommuniziert.
Leider haben auch immer vermeintliche Interessenvertretungen in Stellvertretungen damit zu tun.

Was Zwischenmenschliches angeht würde ich aber auch eine gute Mischung aus Eintracht und Ergänzung als sehr produktiv anerkennen, absolut wichtig finde ich Authentizität.
 
Zuletzt bearbeitet:

Zerd

Well-Known Member
wir haben die Person Nietsches und von ihm Geschriebenes im LK auf der Oberstufe behandelt, und ich weiß wohl (auch aufgrund der Resonanz), dass ich nach gewisser Analyse zu einer sehr treffenden und dazu auch historisch bestätigten Beurteilung in der Gänze gekommen war ... ;)

Das muss eine gute Schule gewesen sein, die Nietzsche im LK behandelt. Welches Fach war es denn, Geschichte, Literatur oder letzten Endes sogar die Philosophie? Also ich muss gestehen, dass ich zu Schulzeiten wohl noch Probleme mit Nietzsche gehabt hätte. Damals war ich doch noch zu sehhr überzeugt von meinen Vorstellungen und hatte das Zweifeln noch nicht so recht gelernt. Das Verständnis und das Interesse kam erst später und hauptsächlich auch zunächst über die Biografie von Nietzsche.

Aber erzähl doch mal, was habe ich mir den im Zusammenhang mit Nietzsche unter einer "sehr treffenden und dazu auch historisch bestätigten Beurteilung in der Gänze" vorzustellen, klingt spannend...

Nun denn, das war auch ungefähr zu der Zeit, als du wohl auf der Hochschule mit den dann vermehrt türkischen Studenten auch über das IRC Austausch hattest, nehme ich an, das war wohl für viele von ihnen auch eine interessante Abwechslung und Möglichkeit sich anonym zu entwickeln bzw. präsentieren, soweit ich das beurteilen konnte, und bestimmt auch eine interessante Phase für sich.

Das war wirklich ganz interessant. In meinen ersten Bitnet- und IRC-Zeiten hatten die Studenten noch gar keinen Internetzugang, geschweige denn private Haushalte. Ich hatte meinen auch nur aufgrund meines Hiwi-jobs am RZ, wo ich auf Großrechnern programmiert habe. So traf ich im Netz zunächst nur auf Türken, die als Studenten, Doktoranden und Wissenschaftler in Nordamerika oder Australien unterwegs waren. Das war eine richtig gehobene niveauvolle Gemeinschaft, bei der selbst im Chat richtig interessante Unterhaltungen stattfanden. Anonymität hatte dort überhaupt keine Bedeutung, wir kannten uns fast alle gegenseitig. Aber dann kam mit der Zeit die Flut und das Niveau sackte derart rapide ab, dass es zum Heulen war.....

Im gewissen Sinne trauere ich heute noch jener Community nach und versuche trotz allem, den Geist von damals ein wenig zu bewahren.

ich da schon sehr, je nach Sachverhalt, Personen und der Relation zu diesen in bestimmten Zusammenhängen usw. usf, jedoch muss man heutzutage wohl leider auch zur Kenntnis nehmen, dass die Argumentationsfähigkei an sich und überhaupt bzgl. einer Lösungsfindung zu Sachverhalten etwas rudimentär bis unterentwickelt sind in weiten Teilen der Gesellschaft, zuindest wird dies so kommuniziert.
Um ehrlich zu sein, bin ich mir gar nicht so sehr schlüssig, ob es sich tatsächlich um einen gesellschaftlichen Verlust von Logik und Argumentation handelt oder lediglich um eine andere neue Variante, die noch nicht so richtig "erwachsen" ist. Klar ist, dass die Metaerzählungen der Moderne ihre Strahlkraft und sinnstiftende Eigenschaft verloren haben. (Wow...bei uns ist gerade der Strom ausgefallen, im ganzen Dorf!) Aber noch nicht so klar ist, wo der Weg nun hinführen soll, da herrscht große Uneinigkeit. Andererseits könnten wir gerade deshalb und gerade jetzt eine intensive grundsätzliche Diskussionskultur sehr gut gebrauchen...
Leider haben auch immer vermeintliche Interessenvertretungen in Stellvertretungen damit zu tun.
Das wäre ja gar nicht so schlimm, wenn diese Interessen- und Stellvertreter auch tatsächlich eine nachhaltige Vision hätten, aber leider reicht der Horizont meist nur noch bis zur eigenen Nasenspitze und das relativiert das Ganze natürlich.
absolut wichtig finde ich Authentizität.
...d'accord...

Jetzt muss ich aber schnell abschicken, bevor das Tablet auch keinen Strom mehr hat (immer noch alles stockdunkel!...)
 
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