Der Tag
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Wobei das nicht Verdienst ist von Roth oder Baerbock. Das ist jetzt nicht gegen sie, aber diese Hochkaräter bringen die Nachricht halt in die Medien, die Vorarbeit haben andere gemacht. Vor allem einer.
Der Held ist Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preussischer Kulturbesitz, der seit Jahren mit etlichen Ländern verhandelt in vielsten auch rechtlich– politisch (vergangenheits-/kulturpolitisch) ohnehin – kniffligen Fällen. Bei der Nofretete bleibt er zum Beispiel beinhart, die sei keineswegs, wie der Mythos besagt, als Bauschutt deklariert aus Ägypten herausgeschmuggelt worden, das sei alles rechtlich einwandfrei geschehen unter Einhaltung von Verträgen, wie man sie auch noch heute abschliessen würde.
SPK-Präsident Parzinger: Objekte sollen „so zügig wie möglich nach Nigeria“ zurückgeführt werden – Langfristige Leihgaben im Humboldt Forum
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Ich habe Parzinger etwa um 2006 erstmals wahrgenommen als eines der bedeutendsten wissenschaftlichen Köpfe unserer Zeit, der für seine hochkarätigen Ausgrabungen allerdings auch ungewöhnliche Kooperationen schloss namentlich mit dem ZDF (in diesem Falle federführend Guido Knopp). Also durchaus auch politisch wendig war. Als Präsident besagter Stiftung ist er inzwischen eines der kunstpolitisch wichtigsten Figuren der Bundesrepublik geworden, intern aber scheint er wichtige Reformen nicht unternommen, angeschoben zu haben, was ihm viel Kritik einbringt. Er ist der Hausherr u.a. der Nofretete und des Pergamon-Altars; er ist auch Herr des Berliner Stadtschlosses, dem künftigen Humboldt-Zentrum, eines der wichtigsten Visitenkarten der BRD.
Was dieser Mann sich namentlich vom ZDF gefallen läßt, finde ich immer wieder unglaublich, zum Fremdschämen für die Nachwelt, ein Christian Drosten würde das nie mit sich machen lassen. Muß dieser aber auch nicht; der Erfolg erstklassiger Dokumentationen seiner spektakulären Funde gibt Parzinger Recht.
Bin schon gespannt, wie er den Austausch mit der Petersburger Eremitage wieder flottmachen wird. Da wird er noch ein Meisterstück hinlegen müssen; wieder eins.