Was ich meine, ist dass das Fernsehen eine Kampagne fährt, indem ständig über angeblich überlastete Intensivstationen berichtet wird mit dem Ziel, den Menschen Angst und Schuldgefühle zu machen.
Intensivstationen sind nicht
angeblich überlastet; sie sind überlastet. Das war schon vor Covid öfters so, weil der Personalschlüssel auf Kante genäht ist und es zu wenig intensivpflegerisch geschultes Personal gibt.
Schon ohne Covid lag die Auslastung der Intensivstationen so hoch, dass es phasenweise in manchen Regionen zu Engpässen kam, Patienten abgewiesen und verlegt werden mussten und so weiter.
Da gab es aber keinen öffentlichen Aufschrei, weil es teils gar nicht oder nur zufällig bekannt wurde.
Seit Covid bedeutet das, dass es flächendeckend
zusätzliche intensivpflichtige Patienten gibt, die ebenfalls so schwerstkrank sind wie viele andere ITS-Patienten, die aber hochinfektiös sind und mit Maximalaufwand versorgt werden müssen: Nicht selten, wie vor Weihnachten, ein Viertel oder die Hälfte aller ITS-Patienten oder sogar noch mehr, je nachdem. Kontinuierliches Verfolgen des Divi Intensivregister-Dashboards genügt.
Das ist das Problem des Gesundheitswesens: viel zu wenig Personal u.a. mit dem Ergebnis, das Ärzte und Pflegekräfte ihre freien Tage oder Wochenenden drangeben, um für erkrankte Kolleg:innen einzuspringen.
Das ist nach allem, was ich seit Jahren mitkriege, nicht die Ausnahme, sondern eher die Regel. Auch schon ohne Covid. Covid macht es aber doppelt hart auch wegen der Todesfälle.
"Den" Medien kann man vorwerfen, dass sie das Thema früher überwiegend verpennt oder allenfalls bei Streiks aufgegriffen haben. Seit einem Jahr ist ihnen aufgefallen, dass Patienten mit anderen Erkrankungen unter diesen Umständen ggf. hinten runter fallen, dass Therapien und geplante Operationen verschoben werden.
Das kann jedem passieren. Umso nachdrücklicher wird es nun thematisiert.
Das wirkt wie eine Kampagne, da gebe ich Dir recht, ist aber ein Dauerthema. Müsste eines sein.
Bis sich wirklich was ändert.