Kennt ihr schon den neuesten Krieg?

Alubehütet

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finde ich nebenher ein äußerst unangenehmes Wort für die Kollektivverantwortung, die wir Deutschen (die mit Migrationshintergrund nach 1945 eingeschlossen, die sich mit uns in eine Geschichts- und Schicksalsgemeinschaft begeben haben) nun einmal haben für die Juden im allgemeinen und dem Staat Israel im besonderen. Die natürlich keine blinde Loyalität ist, kein Kadavergehorsam zu einer insgesamt in den Autoritarismus schwappenden, in Teilen offen faschistischen, gar rassistischen Regierung.

„Wohnortbedingt“. Auschwitz? Habe ich nichts mit zu tun, ich wohne nur zufällig hier.
 
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Alubehütet

Well-Known Member
Nur mal nebenbei, eingestreut als Info.

Der Gazastreifen ist nicht Eretz Israel. Das machte es möglich für Netanjahu, ihn zu räumen, gar die Siedler heim ins Reich zu holen.

Early-Historical-Israel-Dan-Beersheba-Judea-Corrected.png

(Zum Vergrößern usw.)
 

EnRetard

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Über die biblischen Grenzen gibt es durchaus auch andere Karten. Glücklicherweise wollen selbst die bekloppten Siedler ernsthaft nicht den ganzen Libanon. Es geht aber hauptsächlich um Judäa und Samaria. Dennoch wehrten sich die dortigen jüdischen Siedler mit Klauen und Zähnen gegen ihre Räumung, als der Sinai an Ägypten zurückgegeben und 2005 Gaza dran war.
https://de.wikipedia.org/wiki/Großisrael#/media/Datei:Map_Land_of_Israel.jpg

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EnRetard

Well-Known Member
finde ich nebenher ein äußerst unangenehmes Wort für die Kollektivverantwortung, die wir Deutschen (die mit Migrationshintergrund nach 1945 eingeschlossen, die sich mit uns in eine Geschichts- und Schicksalsgemeinschaft begeben haben) nun einmal haben für die Juden im allgemeinen und dem Staat Israel im besonderen. Die natürlich keine blinde Loyalität ist, kein Kadavergehorsam zu einer insgesamt in den Autoritarismus schwappenden, in Teilen offen faschistischen, gar rassistischen Regierung.

„Wohnortbedingt“. Auschwitz? Habe ich nichts mit zu tun, ich wohne nur zufällig hier.
Mit Wohnort bedingt meine ich die überaus anmaßende Einbeziehung von Einwanderern in eine unterstellte besondere Verantwortung für den Staat Israel. Bis hin zur Androhung von Ausweisung. Ich sehe nichts, was über die Verteidigung des Völkerrechts hinausgeht, was bedeutet, dass das aus der UN-Mitgliedschaft abgeleitete Existenzrecht Israels eine Selbstverständlichkeit ist. Für jedermann und jedefrau in diesem Land.

Was die Verantwortung für Juden und Jüdinnen angeht, so sehe ich tatsächlich eine besondere Verantwortung, ebenso wie für Sinti und Roma. Es ist beschämend, dass der Staat nicht in der Lage ist, jüdisches religöses und kulturelles Leben auch nur annähernd zu schützen. Noch beschämender finde ich allerdings, wie staatliche Stellen nach wie vor mit Angehörigen des Roma-Volks umgehen. Wir haben Grundrechte in unserer Verfassung, es gibt Menschenrechte, es gibt die Gebote des Anstands, die für alle gelten. Weshalb hier niemand bevorzugt oder benachteiligt werden darf. Und es gibt neben jüdischen Menschen und den Roma (plus Sinti/Jenischen etc,), von deren Ahnen viele unter den Nazis gelitten haben, auch weitere Gruppen, die heute mit Hass überzogen oder einfach benachteiligt werden. Wenn wir nicht alle Menschen in unserem Land gleichermaßen schützen und gleichzeitig Hass, Gewalt, Diskriminierung bekämpfen, dann brauchen wir gar nicht erst von Lehren aus der Nazizeit und unserer besonderen Verantwortung anzufangen.
 

sommersonne

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Die Gewalt greift nun auch langsam auf das Westjordanland über und es herrscht zunehmend Chaos. Das war zu erwarten, denn auch da spielen israelische Siedler keine gute Rolle.
 

EnRetard

Well-Known Member
Du meinst ich soll mich verkrümeln.

Die Werte der YPG dürften dir bekannt sein?

Jetzt weiß ich zumindest warum Erdogan dort bombt. Danke.
Ein wenig authentische Berichterstattung wäre sicher nicht schlecht. Vielleicht stellt sich ja heraus, dass die ganzen Bilder von den Trümmern in Gaza gefälscht und in Wirklichkeit Trümmerberge vom letzten Erdbeben in Kurdistan und Hatay sind.
 

EnRetard

Well-Known Member

Der israelische Historiker Omer Bartov erläutert, warum Israel seiner Ansicht nach ein Apartheidstaat ist und warum die Aussage, Israel sei eine Demokratie bezogen auf die besetzten Gebiete nicht zutreffe. Dem deutschen Antisemitismusbeauftragten Felix Klein, der den Apartheid-Vorwurf an Israel ein "antisemitsiches Narrativ" nennt, antwortet er: "Bei allem Respekt für einen deutschen Bürokraten: Wenn er diese Aussage antisemitisch findet, sollte er zunächst studieren, was Antisemitismus ist. (...) Der Vorwurf des Antisemitismus ist leider oft ein billiges Werkzeug, um andere Meinungen zu diskreditieren. Ein von Deutschland ernannter Beamter sollte sehr vorsichtig sein, wenn der Juden beschuldigt, antisemitisch zu sein." Darüber hinaus beklagt er "genozidale Äußerungen" israelischer Politker und Militärs, auch des Staatspräsidenten, bezogen auf die Bewohner des Gazastreifens.
 

Bintje

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Warst du nicht unlängst bei der YPG in Afrin? Es gäbe doch sicher für dich was zu tun, in Gaza und umzu.
@Berfin1980 ist sicherlich immun dagegen, sich irgendwie ausspielen oder für linken Antisemitismus vereinnahmen zu lassen.
Auch wenn das nicht nur hierzulande momentan hip ist. Aber es geht einfach nur ums Mensch sein. Bleiben.
Für Teile der Linken ist das allerdings ein (bekanntes..) Problem, das die Autoren kurz vor den Massakern der Hamas in einem neu erschienenen Sammelband beleuchtet haben. Hochaktuell! - > Nicholas Potter/Stefan Lauer, "Judenhass Underground", Hentrich & Hentrich, August 2023, Berlin

Bildschirmfoto 2023-11-08 um 11.50.05.png

Hier mehr darüber:

 
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