Auf Twitter gibt es gerade heftigste Auseinandersetzungen um ein siebenminütiges Streitgespräch mit einem Douglas Murray (englisch). Das viele verlinkt haben, sich positiv dazu gestellt, die jetzt heftigst angegriffen werden bis hin zum Vorwurf der Holocaustrelativierung (halte ich für Quatsch). Murray scheint ein britischer Stürzenberger zu sein; heftigster Islamkritiker, der über seine Auseinandersetzung mit dem Islam seinen eigenen christlichen Glauben verloren hat und inzwischen bekennender Atheist ist. Was man dem Streitgespräch nicht anmerkt, das vorweg.
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Er schimpft erst einmal: Was bedeutet „unschuldige Zivilbevölkerung“? Erinnert sich niemand mehr an die Bilder der jüdisch-deutschen Shani Louk, wie ihr Leichnam exponiert war auf dem Pickup, von Zivilisten bespuckt, verhöhnt, geschlagen wurden?
Dann erwähnt er das Telefongespräch, wo ein Hamas-Killer stolz seinen Vater anruft, hol schnell Mutter an den Apperat, sie soll stolz erfahren, ihr Sohn hat gerade 10 Juden getötet.
Einwand: Die Hälfte der Palästinenser im Gaza sind Kinder. Er kontert: Seltsamer Völkermord, wo die Bevölkerung exponentiell wächst.
Ich verlinke euch einen der heftigsten Kommentare, spontan, unterwegs ein Riesenrant ins Handy getippt, nicht einmal korrekturgelesen, gleich abgefeuert und dann in ein wichtiges Meeting, mit einen Haufen aufgeregt drangehängter Kommentare, Klarstellungen. Das Video ist unter dem ersten Tweet eingebunden.
@ReichmanShmuel: This is the best interview I have EVER seen. Ever; ever; ever; nothing comes close. Douglas Murrey has a heart – and mind – of gold. And what unfolds in this seven-minute clip is something...…
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Die Nazis, so grundsätzlich böse sie auch waren, glaubten, dass sie ein notwendiges Übel für ein letztendliches Wohl begingen; in ihrem Innersten hatten sie immer noch einen Funken Menschlichkeit; Daher bestand ihr Hauptfehler darin, dass sie glaubten, der Zweck heilige die Mittel; Obwohl sie voll und ganz an das „Ergebnis“ einer Welt ohne Juden glaubten, waren sie dennoch grundsätzlich gegen die „Maßnahmen“, die sie ergriffen. Dies motivierte die Nazis dazu, Wege zu finden, den existenziellen moralischen Verfall, in den sie eintraten, zu umgehen, und ermöglichte ihnen, kreativ zu werden, indem sie Gaskammern, Massenerschießungen (im Hinterkopf – um direkten Gesichtskontakt zu vermeiden) und anderes nutzten passive Formen der Massenvernichtung und gleichzeitig möglichst wenige Nazis, die tatsächlich an diesen Mordtaten beteiligt sind; Anschließend ermutigten sie die Personen, die an dieser Gräueltat des Massenmordes beteiligt waren, sich jeden Abend zu betrinken, um die Person, die sie im Spiegel sahen, wegzuwaschen.
Später geht er noch weiter:
Bei der Darstellung und Klärung der Hierarchie des Bösen musste ich erklären, warum die Hamas über das bisherige Paradigma des ultimativen Bösen hinausgeht, was mich dazu zwang, öffentlich zum Ausdruck zu bringen, dass die Nazis nicht mehr das ultimative Paradigma des Bösen darstellen, weil in den Nazis immer noch ein Funke davon steckte die Menschlichkeit in sich, die Hamas dagegen nicht. (Die vollständige Erklärung finden Sie in meinem vorherigen Beitrag.)
Um mal von mir aus gleich zwei Sachen für uns hier abzuräumen: Es geht nicht darum, die Einzigartigkeit des Holocaust zu bestreiten oder auch nur zu relativieren: Die bürokratisch-industrielle Massenfabrikation von Leichen. Und man wird viele Fälle finden, wo auch Nazikiller begeistert waren von ihren Taten, begeistert im Blutrausch Briefe an ihre Eltern schreiben. Es geht darum, daß die Nazis ihre Untaten immerhin nicht öffentlich zelebriert haben, nicht gefeiert, nicht in der Wochenschau, nicht im Völkischen Beobachter. Die Reichspogromnacht war auch ein Test, wie weit man die Bevölkerung aktiv mit hinein ziehen könnte in solche Exzesse; Ergebnis war, die Menschen haben das nicht rundweg abgelehnt, wollten es aber lieber nicht so genau wissen, damit nicht konfrontiert werden.
Ich weiß nicht, ob man gleich so historisch werden muß, „Die Hamas sind noch böser als die Nazis“. Hier ist eine neue Qualität des Judenhasses. Und das ist, was mich mit am meisten entsetzt. Livestreams von Untaten, die hat zB auch der Attentäter von Hanau angefertigt. Bislang aber waren das Einzelne, die das gefeiert, die sich davon haben inspirieren lassen.