Guterres geht in die Offensive
Der Weltsicherheitsrat soll eine humanitäre Katastrophe in Gaza verhindern – darauf pocht Generalsekretär Guterres. Er beruft sich auf einen Artikel der Uno-Charta: Ein bedeutsamer Schritt, der bisher kaum vorkam.
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Was immer ihm vorschwebt: Ein Konzept für eine nachhaltige Friedenslösung gibt es dann immer noch nicht. Der von
@Berfin1980 und
@sommersonne zitierte Tweet fiel mir gestern auch in die Linse; er fasst zusammen, was seit längerem herumgeht, und wenn Hilfslieferungen hauptsächlich bei der Hamas landen, dürfte sich das selbst unter UN-Beteiligung nicht wesentlich ändern. Ich erinnere u.a. nochmal an das Ruanda-Desaster ...
*seufz.
Wollte diese steile These nicht riskieren, weiß auch nicht, ob sie stimmt.
Aber so, wie
@EnRetard mit einiger Plausibilität die These vorträgt, wäre Netanjahu nicht, wäre es kaum zum 07. Oktober gekommen, stelle ich mal zur Diskussion: Unter Trump wäre es auch nicht zum 07. Oktober gekommen
Wäre Trump noch Präsident, wäre ihm der Friedensnobelpreis sicher gewesen gemeinsam mit Benjamin Netanjahu und Prinz Salman. Niemand hätte gewagt, sich dem in den Weg zu stellen. Der Iran hätte die Hamas zurückgepfiffen aus Sorge, Zielscheibe eines Trump'schen Amoklaufs zu werden.
Rückblickend schwer zu sagen, aber wenn 3 den Nobelpreis gar nicht verdient hätten, wäre es m.E. dieses Trio: Netanyahu auf gar keinen Fall, MbS hat Khashoggi zersägen lassen, in Saudi-Arabien gibt's immer noch Folter und Hinrichtungen (auch keine astreine Bewerbung), und Trump, den du als vermeintlichen Friedensbringer siehst, hat Afghanistan mit dem Doha-Abkommen an die Taliban verkauft, ohne in irgendeiner Weise Rücksicht auf dessen Zivilgesellschaft und das Einbinden der Regierung zu nehmen. Das Ergebnis sehen wir längst.
Schwierig, einzuschätzen, was passiert, wäre Bibi in einem Jahr noch immer und Trump schon wieder im Amt. Trump will auf jeden Fall einen israelisch-arabischen Vertrag. Damit will er in die Geschichte eingehen.
Soll er's versuchen - unter ihm wäre eine Zwei-Staaten-Lösung tot, mausetot. Was ihm ursprünglich zusammen mit Bibi vorschwebte, lief auf eine Ein-Staaten-Lösung unter Stärkung der Siedler auch im Westjordanland und dessen unilaterale Annexion hinaus, wurde aber m.W. nicht so genannt.
Während für die Palästinenser klitzekleine versprengte Gebiete übrig geblieben wären. Ob das an sich völkerrechtswidrige Konzept sich bis zur nächsten US-Wahl ändert, wage ich zu bezweifeln. Das würden aber weder Palästinenser noch benachbarte und arabische Staaten mitmachen. Im Gegenteil würde sich m.E. auch die libanesische Hisbollah zu neuen Untaten aufschwingen, und dass Trump, laut Eigenwerbung bekanntlich ein stabiles Genie, sie kürzlich als smart bzw. "sehr smart" lobte, lässt mehr Chaos als Frieden vermuten. Und erst recht keinen Nobelpreis.
ps Bitte verzeih, der Tee dauerte und wurde zwischendurch kalt. Es war viel zu tun, gestern langer Abend im Ballett, klasse!, und abgesehen von kleinen Fingerübungen kam ich nebenbei zu nix. Aber jetzt. Also hier.