Seçim 2023

univers

Well-Known Member
Weder will ich Öl ins Feuer gießen, noch paretisch sein, aber von einem Staatsoberhaupt sollte erwartet werden, dass er/sie/es ein Vorbild für friedliches Miteinander ist,
Adana, Erdoğan spricht auf einer Wahlkampagne, O-Ton. an Kılıçdaroğlu persönlich gerichtet:
"Als am 15, Juli man nach meinem Leben und das meiner Familie trachtete, wo war Herr Kemal.
Ich landete auf dem Atatürk Flughafen, wo war Herr Kemal, er wäre dort am Flughafen, anderthalb Stunden vorm einer Ankunft, sei er zum Haus des Bürgermeisters gegangen und dort Kaffee getrunken, Kaffee trinkend wartete er auf meinen Tod.
Wer bist Du denn schon.... "
Was die Opposition vor versammelter Menschenmenge propagiert ist bekannt, sie sei gegen Ein-Mann-Regime, aber ebenso fern von guten Manieren,
 

sommersonne

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Gute Manieren? Wo? Erdogan hat auf einer seiner Wahlveranstaltungen Kilicdaroglu ernsthaft als Säufer bezeichnet. Auch sonst fehlt es ihm daran. Er duzt ganz gern ungeniert Politiker fremder Länder.
 

EnRetard

Well-Known Member
Erdoğan hat auch Kılıçdaroğlu als Säufer beschimpft. Auf English nennte man sowas Dog Whistle Politics. Aleviten haben kein Alkoholtabu. Erdoğan hätte ihn auch gleich einen vom Glauben Abgefallenen nennen können.
 

univers

Well-Known Member
Erdoğan hat auch Kılıçdaroğlu als Säufer beschimpft. Auf English nennte man sowas Dog Whistle Politics. Aleviten haben kein Alkoholtabu. Erdoğan hätte ihn auch gleich einen vom Glauben Abgefallenen nennen können.

Eben und das wird in einem Land wie die Türkei noch einige Wähler abschrecken.
Ihr, wohl auch weil ihr physisch diesem Trubel wegen der Wahl hier nicht ausgesetzt seid, analysiert...wägt ab, leitet Erkenntnisse ab.
Right...so sollte es sein, jedoch liefern sich die Akteure hier eine Schlammschlacht, an die auch die Medien sich beteiligen, sprich undistanziert Position beziehen, was auf die Wahlberechtigten abfärbt.
Es gilt nur noch den Anderen an seinen schlechten Seiten festzumachen.
Alle politischen Hauptakteure inklusive die Medien sind in Rage geraten, marktschreierisch.
Von Analyse keine Rede, oder so selten, dass es in dem Lärm untergeht.
Die Fronten sind geklärt, entscheidend sind die unschlüssigen Stimmen, denke ich, so wie ich, der über so viel gegenseitiger Anschuldigungen nicht klar sieht, was ist wahr und überhaupt, ob es hier um ein ernsthaftes regieren geht, oder doch nur um die ewige Bestrafung des Anderen, woran ich mich nicht beteiligen möchte, vor allem deshalb nicht, um nicht in einer Sache, in der anstelle der Öffentlichkeit zu dienen um personifiziertes Kleinkrieg geht, instrumentalisiert zu werden.
Also reines Gewissen hätte ich bei einer Wahl in beide Richtungen nicht.
 

EnRetard

Well-Known Member
Was genau erwartest du eigentlich an Analyse und Fairness in diesem Wahlkampf gegenüber Erdoğan, der die unabhängigen Medien weitgehend vernichtet hat, deren Akteure in den Knast gesteckt oder ins Exil gejagt hat, der die gesamte Führung einer Oppositionspartei, der HDP, mit fadenscheinigen Anschuldigungen in den Knast gesteckt hat, der Hunderttausende wegen "Präsidentenbeleidigung" anklagen lässt, weil sie seine Amtsführung kritisieren, der reihenweise Stadtverwaltungen absetzt ... es würde den ganzen Tag dauern, sein ganzes Kerbholz auszubreiten.
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Von ausländischen Medien muss man erwarten, dass sie abwägen, analysieren und sich nicht unkritisch auf eine Seite schlagen. Deshalb war ich auch, s.o., einigermaßen entsetzt über das servile "Interview", das Caren Miosga, Ankerfrau der Tagesthemen, mit Kılıçdaroğlu geführt hat. In der Türkei ist das eine andere Sache. Die Opposition und regierungskritische Medienvertreter*innen müssen vor der Wahl um ihr Leben fürchten und danach, im Fall einer Wiederwahl des Präsidenten, dass sie im Knast landen. Übrigens setzt in der Türkei Erdoğan den Ton. Wenn es nach Kılıçdaroğlu ginge, würde er vermutlich den ganzen Wahlkampf in seiner Küche führen und anhand von Zwiebeln und anderem Anschauungsmaterial das Versagen des Präsdenten analysieren.
 

univers

Well-Known Member
Keine Erwartung, eher wünschte ich, mehr Sachlichkeit als auf den Teppich zu hauen, wie's die Schreihälse hier tun.
Aber Du hast Recht, bei so Vieles, wie's auch von dir aufgezählt wurde, ist kein Raum mehr für....Verstand.
Nicht dass ich mich um mein Verstand rühmte, aber auch das wenige davon wird mit dem Wirbel hier benebelt.
In meinem Umfeld herrscht eine Stimmung, als würden sie die Welt um sich am 14. Mai umkrempeln, mit großer Vorfreude, was nicht für Sachlichkeit spricht, denn ihre Vorfreude rührt daher, einen Wechsel herbei zu führen und nicht aus klarer Zielorientierung oder Überzeugung, dass es was Gutes bewirkte.
Blindlings läuft man in den Nebel, verstehst.
 

Bintje

Well-Known Member
Von ausländischen Medien muss man erwarten, dass sie abwägen, analysieren und sich nicht unkritisch auf eine Seite schlagen. Deshalb war ich auch, s.o., einigermaßen entsetzt über das servile "Interview", das Caren Miosga, Ankerfrau der Tagesthemen, mit Kılıçdaroğlu geführt hat. In der Türkei ist das eine andere Sache. Die Opposition und regierungskritische Medienvertreter*innen müssen vor der Wahl um ihr Leben fürchten und danach, im Fall einer Wiederwahl des Präsidenten, dass sie im Knast landen.
Letzteres wird sie wohl im Hinterkopf gehabt haben und nebenbei vermutlich auch das sehr vorsichtige, auf uns übertrieben respektvoll bis unterwürfig wirkende Auftreten türkischer Kollegen bei Pressekonferenzen und ähnlichen Anlässen. Keine Ahnung, wie es war, mag sie auch nicht verurteilen dafür, weil mir das anmaßend vorkäme; aber unter den in Deutschland üblichen Maßstäben agierte sie wie eine Pressesprecherin.
 

Bintje

Well-Known Member
Erdoğan hat auch Kılıçdaroğlu als Säufer beschimpft. Auf English nennte man sowas Dog Whistle Politics. Aleviten haben kein Alkoholtabu. Erdoğan hätte ihn auch gleich einen vom Glauben Abgefallenen nennen können.
.... was im 100. Jahr der Staatsgründung nebenbei auch einiges über E.'s Sicht auf Atatürk sagt: Heißt es nicht auch Atatürk'ün hastalığı? Doch, ja.
Klar habt ihr recht: Es ging darum, Kılıçdaroğlu und die Aleviten zu diffamieren - aber nebenbei hat er ihn so gesehen auch mit Atatürk verglichen.
Fiel mir sofort auf, fand ich erst abwegig, aber so pointiert könnte man es auch betrachten.
Jedenfalls sagt es mehr über den Sender als über den Adressaten aus.
 

sommersonne

Well-Known Member
Klar habt ihr recht: Es ging darum, Kılıçdaroğlu und die Aleviten zu diffamieren - aber nebenbei hat er ihn so gesehen auch mit Atatürk verglichen.
Das wird aber dem Wähler nicht auffallen.
n meinem Umfeld herrscht eine Stimmung, als würden sie die Welt um sich am 14. Mai umkrempeln, mit großer Vorfreude, was nicht für Sachlichkeit spricht, denn ihre Vorfreude rührt daher, einen Wechsel herbei zu führen und nicht aus klarer Zielorientierung oder Überzeugung, dass es was Gutes bewirkte.
Sachlichkeit wäre natürlich schön, aber bei den aufgeheizten Gemütern wohl nicht zu erwarten. Eine klare Zielorientierung für einen Wandel wäre ja auch wünschenswert. Vielleicht hat die Opposition das auch, kann es aber nicht rüber bringen und wird daran auch massiv gehindert. Da es nun so ist, wäre vielleicht erst mal ein Wandel, wenn er denn passiert, der Anfang von etwas Gutem.
 
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