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pauline09
Guest
AW: Tanzverbot durchsetzen?
Sicher, das ist so. Andererseits fällt mir (wertfrei ausgedrückt) immer wieder auf, wie selbstverständlich es für die Abgeordneten eines neu gewählten Landes- oder Bundesparlaments zu sein hat, vor der ersten konstituierenden Sitzung am christlichen Gottesdienst teilzunehmen. Wer das nicht möchte, hat zwar keine Sanktionen zu befürchten, aber die Teilnahme wird allgemein erwartet, und dieser soziale Druck unterscheidet sich m.E. nicht von erwarteten freitäglichen Moscheebesuchen andernorts.
Jein. Beispiel: mein vor acht Jahren verstorbener und aus der Kirche ausgetretener Ex-'Schwieger'vater durfte nach dem Willen des zuständigen evangelischen Dorfpastors nicht auf dem Friedhof des Örtchens begraben werden, in dem er viele Lebensjahre zugebracht hatte und auch beerdigt werden wollte. Begründung: kein Kirchenmitglied. Dabei hatte niemand gebeten, dass ein Pastor die Grabrede hält; es ging 'nur' um sein Begräbnis auf einem Dorffriedhof. Die Familie war wie vor den Kopf geschlagen, und die Auskünfte von Kirchenleuten, die ich beim Herumtelefonieren erhielt, waren an Herzlosigkeit und Peinlichkeit nicht zu überbieten.
Schließlich schaltete sich eine alteingesessene (katholische!) Familie ein, die am Rande des Areals über ein kleines, privates Fleckchen für ihre verstorbenen Angehörigen verfügte, und bot an, ihn dort zu begraben. So haben wir es dann gemacht. Aber das werde ich, glaube ich, nie vergessen. Nichts hat mir die unchristliche Gesinnung einiger frömmelnder Sonntagsredner stärker ins Bewusstsein gehoben als dieses völlig überflüssige Erlebnis. :-? Seitdem kann ich sehr gut begreifen, dass viele teils auch seit vielen Jahren in Deutschland lebenden Türken sich lieber in der Türkei beerdigen lassen. Was natürlich auch noch andere Gründe hat, aber da wurde es mir emotional völlig klar.
Die Kirche ist schlicht nicht dazu in der Lage, sich über Recht und Gesetz hinwegzusetzen. Anderslautende Aussagen sind falsch.
Völlig wertfrei möchte ich hinzufügen, dass das Christentum und seine Organisation, die Kirche, in den christlichen Ländern eine lange gesellschaftliche Tradition hat, was im Grundgesetz und der gesellschaftlichen Rechtsstellung der Kirche zum Ausdruck kommt.
Sicher, das ist so. Andererseits fällt mir (wertfrei ausgedrückt) immer wieder auf, wie selbstverständlich es für die Abgeordneten eines neu gewählten Landes- oder Bundesparlaments zu sein hat, vor der ersten konstituierenden Sitzung am christlichen Gottesdienst teilzunehmen. Wer das nicht möchte, hat zwar keine Sanktionen zu befürchten, aber die Teilnahme wird allgemein erwartet, und dieser soziale Druck unterscheidet sich m.E. nicht von erwarteten freitäglichen Moscheebesuchen andernorts.
Zitat von Pit63:Und noch einmal: Die tatsächliche Bedeutung der Kirche für die Menschen unserer Gesellschaft ist heute doch sehr beschränkt. Wer austreten will, kann das jederzeit ungestraft tun.
Jein. Beispiel: mein vor acht Jahren verstorbener und aus der Kirche ausgetretener Ex-'Schwieger'vater durfte nach dem Willen des zuständigen evangelischen Dorfpastors nicht auf dem Friedhof des Örtchens begraben werden, in dem er viele Lebensjahre zugebracht hatte und auch beerdigt werden wollte. Begründung: kein Kirchenmitglied. Dabei hatte niemand gebeten, dass ein Pastor die Grabrede hält; es ging 'nur' um sein Begräbnis auf einem Dorffriedhof. Die Familie war wie vor den Kopf geschlagen, und die Auskünfte von Kirchenleuten, die ich beim Herumtelefonieren erhielt, waren an Herzlosigkeit und Peinlichkeit nicht zu überbieten.
Schließlich schaltete sich eine alteingesessene (katholische!) Familie ein, die am Rande des Areals über ein kleines, privates Fleckchen für ihre verstorbenen Angehörigen verfügte, und bot an, ihn dort zu begraben. So haben wir es dann gemacht. Aber das werde ich, glaube ich, nie vergessen. Nichts hat mir die unchristliche Gesinnung einiger frömmelnder Sonntagsredner stärker ins Bewusstsein gehoben als dieses völlig überflüssige Erlebnis. :-? Seitdem kann ich sehr gut begreifen, dass viele teils auch seit vielen Jahren in Deutschland lebenden Türken sich lieber in der Türkei beerdigen lassen. Was natürlich auch noch andere Gründe hat, aber da wurde es mir emotional völlig klar.