Ich habe mir das Interview jetzt noch mal angehört, auch, weil mich das damals sehr bewegt hatte.
Der Mann ist mehrfach traumatisiert – Auch positiv.
Das Erste sind die Traumatisierungen durch die Naturgewalten selber. Das berichten viele. Was für ein Geschehen, was für ein Entsetzen, was für Gewalten, denen der Mensch ohnmächtig gegenübersteht.
Das zweite ist das erschütternde monumentale Systemversagen. In Rheinland-Pfalz nicht anders wie in Nordrhein-Westfalen. Er macht sich mitten in der Nacht aus Fulda mit seinem Trecker auf den Weg. Und vor Ort haben die nicht einmal den Katastrophenfall ausgerufen. Und das wird so bleiben. Die ziehen vom THW mit einem Riesenfuhrpark schweren Geräts heran. Wissen nicht, wo sie anfangen sollen. Und ziehen nach drei Tagen wieder ab.
Andererseits aber übt wie erfährt er ein unglaubliches Ausmaß an Solidarität, an Hilfsbereitschaft. Jeder faßt mit an. Ob das Spezialisten sind mit Räumfahrzeugen, oder einfach junge Männer, die Sandeimer wegtragen. Selbstlosigkeit, alle arbeiten bis zur Erschöpfung. Er erzählt an einer Stelle, er habe den Sinn seines Lebens erfahren wie noch nie.
Ein unglaublicher Zuspruch aus der Bevölkerung, die sich von sämtlichen Behörden in Stich gelassen fühlt. Gerade, als THW, DRK wieder begonnen, sich zurückzuziehen.
Und er hat sich natürlich auf einmal erlebt als ungeheuer wichtig. Als einer, der sagenhaft viel bewegt hat mit seinem Handy, mit seinem Facebook. Der ja vorher schon politischer Aktivist hat, nie etwas hat ausrichten können.
Klar, so einen kleinen Ortsbürgermeister, den nimmt er nicht mehr ernst. Muß er auch nicht, würde ich auch nicht.