Die Ampelkoalition

Alubehütet

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Ups! Fällt mir ja erst jetzt auf! DARUM waren die Wutbürger nicht am Schlüttsiel! Deren Termin war 16:45 Uhr, das Eintreffen der Fähre. Die Bauern aber waren schon verabredet für 15:00 Uhr; 16:45 war gar kein Durchkommen mehr :D:p

Jedenfalls zeigt das, wie unabhängig voneinander Bauern und Corona-Schwurbler agierten. Wenig Schnittmengen. Morgen dürfte das leider anders laufen.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Flensburg ist nur eine Grenz- und keine Großstadt, und Ockholm (wozu Schlüttsiel gehört, das eigentlich nur aus einem Anleger besteht) hat gerade mal eben 300 Einwohner. Eher weniger. Die nächste Polizeistation müsste in Bredstedt sein. Alles ungefähr so belebt wie in einem Detlev Buck-Film.
Die Bauern sind ja nicht unbemerkt nach Schlüttsiel gekommen. Erstens wurde der Polizei die Aktion frühzeitig angezeigt, zweitens ist auf verschiedenen Videos zu sehen, wie sie die Trecker begleiten auf den Weg dorthin. Und so ein Trecker fährt normal maximal ~40 km/h. Ein Polizeiauto, auch ein VW-Mannschaftsbus ist da schneller, bis zu 140 km/h. Die hätten locker vor 16 Uhr da eintreffen können mit wieviel sie wollen. Die scheinen ihre Bauern da zu kennen und zu wissen, na, 30 Leute schicken wir da sicherheitshalber mal hin, um für Ordnung zu sorgen und Absprachen, aber mehr wird nicht nötig sein.

Und war ja auch nicht.
 
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Alubehütet

Well-Known Member
Warum begreifst du dich als Anwalt von Leuten, die stalken, doxen, in die Privatsphäre anderer eindringen und sie nötigen?
Ich begreife mich gar nicht als Anwalt der Bauern. Ich habe hinlänglich betont, daß die mir spätestens jetzt gewaltig auf den Sack gehen. Erste Welle kann man mal machen, aber spätestens, nach dem die Regierung – meines Erachtens viel zu früh – den Schwanz eingezogen und die drastischsten Maßnahmen zurückgezogen hat, finde ich das weitere Protestieren der Bauern, ja, das Blockieren von ganzen Städten, Autobahnen vollkommen unverhältnismäßig. Mit der Forderung, die Regierung solle ihre Maßnahmen zu 100% zurückziehen?

Aber wenn ich mich mit der Ausnahme von Lars Wienand, vielleicht zwei, drei anderen, die ich übersehen habe, auf die Berichterstattung von Qualitätsmedien nicht mehr verlassen kann, von SPIEGEL nicht, von TAGESSPIEGEL, nicht einmal vom NDR, wenn ich mir selber auf YouTube zusammenbasteln muß, was genau da eigentlich los war – Und was nicht, dann haben wir ein ernsteres Problem als Bauernproteste und sie kapern wollender Nazis.
 

Msane

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Man kanns mit dem Skandalisieren auch übertreiben, da hat der Wirtschaftsminister jetzt halt mal spontan Erfahrung mit
zornigen Bürgern gemacht, soll in der Politik vorkommen :rolleyes:
Denkt mal an Helmut Kohl, dem sind jedesmal wenn er sich sehen lies erstmal ein paar rohe Eier auf die Glatze geklatscht.

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Bintje

Well-Known Member
Wir wissen seit langem, daß die Polizei keine glaubwürdige Quelle mehr ist, zumindest nicht in eigenen Angelegenheiten.
Stop, hier trennen wir das mal das eine von der Darstellung des Geschehens in Schlüttsiel anderseits.
Für den Einsatz von Pfefferspray gibt es keinerlei Hinweise, ist auch in den Filmen von der Fähre aus nicht zu sehen. Immerhin schildern sie, anders als die Reederei, daß die Fähre nicht ablegte, weil man versucht hätte, sie zu stürmen, sondern erst, als sie abzulegen in Begriff war, versuchten ein paar Vollpfosten, doch noch irgendwie schnell an Bord zu kommen.
Ich nehme an, du weißt, wie Pressesprecher bei nicht wenigen Polizeidirektionen üblicherweise an ihre Jobs geraten?
Das sind keine PR-Profis, sondern erstmal meist nur ganz normale Polizeibeamte, die sich nicht schnell genug wegducken, wenn unter den Kommunikativen eine:r ausgeguckt wird, der oder die es macht. Ausnahmeerscheinungen wie Marcus da Gloria Martins, vor acht Jahren noch Chef der Münchner Polizeipressestelle und inzwischen die Karriereleiter herauf geklettert, bestätigen m.W. eigentlich nur die Regel.
Auch Reedereileute sind mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keine Presseprofis, sondern in erster Linie Reedereimenschen.

Auf Deutsch: Ich find's wenig hilfreich, vom grünen Schreibtisch aus nachzuforschen und daraus vermeintliche Widersprüche zwischen den Angaben von Reederei, der Polizei, der in Sonnes Geschichte (und nicht nur dort) zitierten Familie und weiteren Zeugen zu konstruieren, auf die z.B. die Reederei sich beruft. Fakten zusammentragen: okay, möglichst umfassend: okay. Aber so lange du nicht mit allen Beteiligten geredet, deren Angaben gegengecheckt und harte Anhaltspunkte für einen echten Skandal hast, der z.B. eine Verdachtsberichterstattung rechtfertigen würde, würde ich's nicht so hoch hängen und mich da auch nicht reinsteigern. Schon gar nicht ohne Advocatus Diaboli als nötiges Korrektiv für die eigenen Hypothesen. Sonst vergaloppiert man sich fix. Nicht vergessen: (Strafrechtliche) Ermittlungen und die abschließende Bewertung sind letztlich Sache der Polizei und StA. sowie eines Gerichts. Wenn du dich dafür interessierst: völlig okay. Aber du bist erstmal nur interessierter Laie. Und falls Journalist, dann in erster Linie Chronist. Sorry, aber so sehe ich das ...
 
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Bintje

Well-Known Member
Man kanns mit dem Skandalisieren auch übertreiben, da hat der Wirtschaftsminister jetzt halt mal spontan Erfahrung mit
zornigen Bürgern gemacht, soll in der Politik vorkommen :rolleyes:
Denkt mal an Helmut Kohl, dem sind jedesmal wenn er sich sehen lies erstmal ein paar rohe Eier auf die Glatze geklatscht.
Du weißt aber hoffentlich öffentliche Auftritte und eine reine Privatreise zu unterscheiden? Ja? Nein?
Oder dämmert dir erst jetzt was? ;)
 

Alubehütet

Well-Known Member
Auch Reedereileute sind mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keine Presseprofis, sondern in erster Linie Reedereimenschen.
Ich muß keine irgendwie geartete Presseausbildung haben, nicht einmal Schülerzeitungsredakteur gewesen sein, um schlicht nicht zu lügen. Das ist nicht zu viel verlangt. Dazu muß ich nicht einmal im Religionsunterricht gesessen und etwas von den 10 Geboten gehört haben. Das gehört sich schlicht nicht. Und die Aussage ist gelogen, das Schiff habe abgelegt, weil die Leute sonst die Fähre gestürmt hätten. Es war genau umgekehrt. Als die Fähre abzulegen in Begriff war, haben zwei, drei Handvoll Leute einer, wie auch Wienand betont, bis dahin friedlichen Blockade sich nach vorne gerangelt, um im letzten Moment irgendwie doch noch auf die Fähre zu gelangen. Das ist, was auf dutzenden Videos aus verschiedenen Perspektiven eindeutig dokumentiert ist. Da muß ich kein Gerichtsverfahren für abwarten, um mich davon zu überzeugen. Und es ist schlicht nicht bekannt, hat auch kein anderer ausser der Reederei behauptet, daß es eine solche Aktion oder auch nur die Drohung einer solchen schon vor dem Ablegen der Fähre gegeben habe.

Noch einmal. 1000 Leute, dreißig Polizisten. Hätten sie auf die Fähre gewollt, niemand hätte sie aufgehalten.
 

Bintje

Well-Known Member
Und die Aussage ist gelogen, das Schiff habe abgelegt, weil die Leute sonst die Fähre gestürmt hätten. Es war genau umgekehrt. Als die Fähre abzulegen in Begriff war, haben zwei, drei Handvoll Leute einer, wie auch Wienand betont, bis dahin friedlichen Blockade sich nach vorne gerangelt, um im letzten Moment irgendwie doch noch auf die Fähre zu gelangen.
... meine Güte, das eine schließt doch das andere nicht aus! Oder warst du da? Mitten im Geschehen? Hast du Unterhaltungen, Gespräche verfolgt?
DANN könntest du es - aus deinem subjektiven Erleben, deinen Wahrnehmungen aus deiner Perspektive an deinem Standort - beurteilen.
Das gilt übrigens auch für Wienand und alle anderen, die NICHT vor Ort waren. Lass sie ihre Handyclips gedreht haben. Was dahinter geschah, nicht mitgeschnitten (oder aber möglicherweise bearbeitet, geschnitten) oder gar nicht aufgezeichnet wurde, weißt du nicht - wage ich mal zu behaupten ..

Aber mir wird das jetzt zu spät, ich gehe schlafen. Solltest du auch, finde ich. :) Gute Nacht!
 

Alubehütet

Well-Known Member
Sibbershusum war da. Von ihm haben wir sowohl ein Live-Video von der Situation, ein Statement noch vom Abend: Die Spinner hätten noch vor Ort von ihren Kollegen kräftig eins eingeschenkt bekommen, und eine ausführlichere Ansage vom nächsten Tag. Er ist bekannt, szenebekannt, hatte mit Polizei/Personenschutz verhandelt, ob, wenn zwei Leute mit Habeck sprechen könnten, er das mitschneiden dürfte für seinen YouTube-Kanal (nein, durfte er nicht). In dieser Position ist er. Er weiß also, was gesprochen wurde, und er war sichtlich in diesem Moment komplett überrascht, hat sich sofort aus der Situation herausgezogen, herausgedrängelt. Das war eine absolut spontane Aktion von ein paar vereinzelten Deppen. Als Reaktion darauf, daß die Fähre ablegte. Den Kausalzusammenhang, den die Reederei behauptet, gibt es nicht, das ist schlicht eine Lüge.

Schon in der von mir angeführten Ansage des Polizisten macht der eine Alternative auf: Entweder, wir lassen eine Hundertschaft kommen und wir räumen hier, oder, die Fähre legt wieder ab, oder: ZWEI Leute kommen jetzt mit mir mit und können mit dem Habeck reden. Letzteres fand nicht statt, hat man sich für die glimpflichere der beiden ersten Möglichkeiten entschieden. – Ok, da vielleicht jetzt wirklich auch, weil eine Hundertschaft eine ganze Weile zum Anrücken gebraucht hätte. Aber das hat nix mit Mob und nix mit Sturm und nix mit gar nichts zu tun gehabt.

Noch am selben Abend aus einem langen Video:

„In die Schiene brauchen wir gar nicht erst gesteckt werden.“
 
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