Ganz einfach: Dass du ihn, gestützt auf Wienand, quasi zum honorigen Kronzeugen hochjazzt. Das finde ich irritierend, das ist mir zu einseitig, in keiner Weise neutral.
Der ist alles andere als neutral, aber er war im fraglichen Moment ganz vorne mit dabei, und seine anschließenden Schilderungen sind, auch im Abstand von 12 Stunden, miteinander und mit seinen Bildern konsistent: Die Aktion, die Brücke zu stürmen, früh von den umstehenden Bauern als „Scheiß-Aktion“ gelabelt (da ist keine anfängliche Begeisterung, die später hätte zurückgenommen werden müssen), scheint in keinster Weise geplant, abgesprochen, gar, darauf kommt es mir an, angedroht gewesen. Es gab keinerlei Drohung, Anzeichen, die Fähre zu stürmen, die den Kapitän hätte veranlassen/nötigen können, um diesem Sturm zuvorzukommen, sicherheitshalber wieder abzulegen. Erst als die Fähre wieder ablegt, im anderen Video dokumentiert als neben der Räumung durch eine (erst heranzukarrende) Hundertschaft als früh diskutierte Option der Polizei, versuchen einige Honks, Sibbershusum spricht von zehn, die anderen Videos lassen eher auf zwanzig oder gar dreißig, aber kaum mehr schließen, im quasi letzten Moment doch noch auf die Fähre zu gelangen.
Sibbershusum ist alles andere als objektiv oder neutral. Aber ziemlich nahe dran. Klar hätte man sich einen Aussenreporter gewünscht, der die unmittelbar Beteiligten anschließend gefragt hätte, was war das denn jetzt. Vielleicht kommt da ja gerichtlich noch was nach. Aber was durch Sibbershusum festgehalten ist, das läßt eigentlich ausschließen, daß es sich um irgend eine geplante, verabredete Aktion gehandelt habe. Und selbst dann wäre noch der Nachweis zu erbringen, der Kapitän habe davon auch Kenntnis gehabt und darum ablegen müssen, wie die Reederei behauptet. Die Fähre liegt da über zwei Stunden.
Die Reederei lügt auf jeden Fall.