Bintje
Well-Known Member
Öh, nein. Keine Ahnung, wie du das wahrnimmst, aber sie bauen in der Regel das an, wofür es die allermeisten Subventionen gibt. Maismonokulturen für Biogasanlagen, aber hallo, das ging superzügig. Fruchtwechsel, Blühstreifen? Och, so'n Öko-Gedöns, braucht's das?, läuft ja, und nicht spritzen? Wo denkst du hin, das gibt doch nur "Krüppelkorn" (sagte mir mal einer, der seine regelmäßig überdüngten Felder später meistbietend an Golfplatzbetreiber verhökerte und den Rest seines Lebens im Gutshaus genoss, war ihm gegönnt, aber diese riesige Golfanlage anstelle der Felder ... ). Viehzucht bringt je nach Betriebsgröße, Tierart und Marktpreisen oft nur Arbeit und Verluste. Spanien, DK und andere Staaten exportieren viel Schweinefleisch, das verdirbt Preise, also weg mit den Ferkeln, machen eh nur Arbeit, und da wird eh sehr viel mehr "produziert", als im Inland gebraucht wird. Also ab in den Export. Aber Obst bekommst du hauptsächlich aus dem Ausland, vielleicht noch Äpfel und Birnen und Kirschen aus dem Alten Land, und sonst? Das System ist echt krank.Die Bauern sollten wirklich einfach mal die Ernte auf dem Feld lassen.
Wenns dann im Supermarkt nix mehr gibt und zuhause die Schränke leer sind, der Magen knurrt, dann sind die akademischen Grünen Großstandtbewohner welche sich rund um die Uhr über die Bauern auskotzen, wieder die ersten welche topfschlagend und applaudierend am Fenster stehen wenn die Bauern
die Arbeit wieder aufnehmen.
Was du m.E. regelmäßig nicht mitdenkst: Andere Selbstständige wie Bäckereien, Dachdecker, Friseure, Klempner, Fachärzte und weitere werden längst nicht so gepampert wie Bauern. Landwirte haben beim Aufbau ihrer Betriebe oft keine oder nur wenige Investitionskosten, weil sie Höfe oft einfach erben, und wenn sie Geld reinstecken müssen, werden sie durchschnittlich mit 40%igen Zuschüssen alimentiert: Bedingungen, von denen andere, die sich selbstständig machen und keine Betriebserben sind, in der Regel nur träumen können. Bauern zahlen auch weniger Grundsteuern auf Produktionsflächen etc., haben Privilegien bei Bauplanungen, und wenn sie nicht mehr wollen/können und sich kein Mensch findet, der den Hof übernimmt, brauchen sie nur abzuwarten oder den Wandel proaktiv zu fördern, bis lukratives Bauland daraus wird, Windräder kommen oder z.B. besagter Golfplatz. Vom Erlös kann man bei heutigen Bodenpreisen gut leben und/oder ihn weiter vererben. Guck doch mal nach, wie die Preise für einen Hektar Ackerland oder Wiesen z.B. in NRW in den letzten Jahren abgegangen sind (und nicht nur dort), da schlackerst du nur mit den Ohren.
Ich will nicht unfair sein: Klar haben Landwirte weniger frei als andere Berufsgruppen, müssen früh raus, sind abhängig von Wind, Wetter und Klimawandel. Das kann richtig hartes Brot sein. Aber zumindest die, die ich in S.-H. kenne und die z.B. von Ackerbau leben, Erdbeer- und Spargelanbau oder beispielsweise Forsten, Wäldern oder Vermietungen an Feriengäste, drehen im Winter eher Däumchen.
Was du vergisst bei den flächendeckenden Straßenblockaden, sind Leute, die auch richtig hart ackern und dafür nicht massiv subventioniert werden: Caterer zum Beispiel, die täglich Hunderte Mahlzeiten an Kitas, Schulen und Altenheime ausliefern, einfach im Stau stehen, nicht vorankommen, und wenn das Essen bei Anlieferung dann kalt ist oder nicht mehr so temperiert, wie es sein soll, darf es nicht mehr ausgegeben werden. Dann kriegen Schul-, Kita- und Hortkinder und Senioren in Heimen kein Mittagessen. Zum Beispiel. Klar toben die Landwirte sich mit ihren Treckern jetzt gruppendynamisch aus. Mit billigem Agrardiesel. Aber warum noch zusätzlich auf Kosten aller anderen - ?
Das finde ich nicht in Ordnung, echt nicht.
Zuletzt bearbeitet: