Die Ukraine in der Krise

EnRetard

Well-Known Member
Ich habe sehr wohl Interesse daran das der ukrainische Staat erhalten bleibt, sehe aber nicht das weitere eskalatorische Schritte
notwendig sind um dieses Ziel zu erreichen.


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Mit dem jetzigen Equipment stockt die ukrainische Offensive. Im Gegenteil, im Gebiet Charkiw gibt es russische Geländegewinne. Für einen sicheren Erhalt des ukrainischen Staats ist die Wiedererlangung alller Gebiete innerhalb ihrer völkerrechtlich anerkannten Grenzen erforderlich, aus strategischen Gründen auch der Krim.
 

Msane

Well-Known Member
Mit dem jetzigen Equipment stockt die ukrainische Offensive. Im Gegenteil, im Gebiet Charkiw gibt es russische Geländegewinne. Für einen sicheren Erhalt des ukrainischen Staats ist die Wiedererlangung alller Gebiete innerhalb ihrer völkerrechtlich anerkannten Grenzen erforderlich, aus strategischen Gründen auch der Krim.

Natürlich stockt das.

Wenn man die Kriegsziele soweit ausdehnt ist die Wahrscheinlichkeit groß das man ins Schlingern kommt.


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Bintje

Well-Known Member
@Bintje Was Du anführst, das ist meines Erachtens eine ganz andere Diskussion ... nein, gleich mehrere. Das Fatalste, finde ich, ist, daß, was derzeit geschieht, die ganzen Integrationsbemühungen seit 2015/16 zutiefst beschädigt. Wir haben in Wuppertal irgend ein chronisches Problem mit zu wenig Stellen in den städtischen Behörden, und mit zu langen Warteschlangen; nach massiven Bürgerprotesten wurde das verschoben vom Einwohnermeldeamt zur Ausländerbehörde. Da standen, Stand letzten Sommer, Ausländer bis zu sechs Stunden an, ungünstigerweise auch noch auf der vierspurigen Talachse ohne Schatten (überhaupt ohne Wetterschutz, draußen, auf dem Bürgersteig).

Und konnten dann zusehen, wie Ukrainer an ihnen vorbei vorgelassen wurden.

Wenn sie bislang dankbar waren, hier überhaupt aufgenommen worden zu sein, und, naja, merkwürdiges Land, bekloppte Bürokratie, vielleicht nehmen sie auch zu viel persönlich, und die Deutschen meinen es in Wirklichkeit gar nicht so– Doch. Jetzt erfahren sie sehr, sehr bitter, daß eben doch viel, viel mehr möglich gewesen wäre, und daß sie doch nur Flüchtlinge zweiter Klasse sind – Und bleiben. (Nebenbei frustriert es auch die deutschen Flüchtlings- undIntegrationshelfer.)
Danke, genau das ist ein Knackpunkt! Katastrophal. Auf die Weise schafft man zusätzlich Frust und soziale Konflikte, die m.E. angesichts gemeinsamer Herausforderungen hochgradig überflüssig sind. Und Deutsche, die sich ebenfalls nach der Decke strecken müssen, dürften auch keineswegs begeistert sein, bei der Wohnungssuche in Ballungsräumen ein ums andere Mal Nieten zu ziehen, weil kommunale Wohnungsgesellschaften frei werdende, halbwegs günstige Wohnungen bevorzugt an Ukrainer:innen vermieten (sollen).
Das ließe sich m.E. schon entkrampfen durch ein faires Verlosungssystem, bei dem alle die gleichen Chancen haben.
Wird aber, so weit ich bisher davon hörte, offenbar nur vereinzelt praktiziert.

Wenn man schon nicht anders kann als notorischen Mangel zu verwalten, dann bitte so, dass strukturelle Ungerechtigkeiten nicht noch weiter vertieft und verfestigt werden. Alles andere geht auf Dauer nur nach hinten los. Unsere Medienlandschaft interessiert sich aber (bezeichnenderweise?) nach meinen Wahrnehmungen gar nicht dafür: Scheuklappen auf und durch, so kommt mir das vor. Momentan landet jede:r, der offen Kritik übt, ganz schnell in der Nazinazi-Putin-Ecke. Womit man aber m.E. nur der Entwicklung Vorschub leistet, dass die AfD zurzeit gar nix mehr machen muss, weil in der Frage sozialer Gerechtigkeit eine riesige Lücke klafft. Dass die Scholz-SPD die nicht besetzen würde, war von vornherein klar (da konnte er noch so oft von "Respekt" reden), dass die Grünen es nicht tun würden, weil die andere Themen auf der Agenda haben, wusste man auch; FDP, CDU usw. (von der unsäglichen A.. ganz zu schweigen) machen es auch nicht - und die Linken mit ihrem komischen Putin-Gekuschel fallen ebenfalls aus.
 

Alubehütet

Well-Known Member
@Bintje Das alles hat ja aber nichts zu tun mit der Ukraine. Es gibt einen kolossalen demografischen Wandel. Ich bin Jahrgang 1967. Ich bin der letzte Baby-Boomer. Nach mir kommt der Pillenknick. Ab da hat ein Ehepaar durchschnittlich nur noch 1,5 Kinder bekommen. Deren Kinder wiederum nur 1,5. 12 Menschen meines Jahrgangs haben im Schnitt neun Kinder, also sechs Enkelkinder. In zehnJahren sind wir in Rente. Wir haben das ja neulich noch erst durchdiskutiert anhand der neuerlichen AfD-Kinder-statt-Inder-Thesen: Dafür ist jetzt zu spät. Die Enkel werden die Fehlenden nicht nachproduzieren, keine sechs Kinder pro Paar kriegen – Deren Kinder sich dann wieder auf zwei beschränken würden. Wir brauchen jedes Jahr 400.000 Zuwanderer. Qualifizierte oder recht bald zu qualifizierende/integrierende. Auf das, was uns derzeit glücklicherweise! geschieht, hätten wir städtebaulich, integrationskursmäßig, von Zahl der Kindergarten- bis Hochschulplätze längst vorbereitet sein müssen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Alubehütet

Well-Known Member
Für einen sicheren Erhalt des ukrainischen Staats ist die Wiedererlangung alller Gebiete innerhalb ihrer völkerrechtlich anerkannten Grenzen erforderlich, aus strategischen Gründen auch der Krim.
Ich beginne, mich an den Gedanken zu gewöhnen, daß das wohl nicht passieren wird. Es sei denn, die Ukraine schmeißt alles auf die Krim und hat darin Erfolg. Was das wiederum für Rußland bedeuten könnte, zutiefst getroffen in ihrem Narzismus und ihrer Identität, ist nicht auszudenken.

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EnRetard

Well-Known Member
Wenn man schon nicht anders kann als notorischen Mangel zu verwalten, dann bitte so, dass strukturelle Ungerechtigkeiten nicht noch weiter vertieft und verfestigt werden. Alles andere geht auf Dauer nur nach hinten los. Unsere Medienlandschaft interessiert sich aber (bezeichnenderweise?) nach meinen Wahrnehmungen gar nicht dafür: Scheuklappen auf und durch, so kommt mir das vor. Momentan landet jede:r, der offen Kritik übt, ganz schnell in der Nazinazi-Putin-Ecke. Womit man aber m.E. nur der Entwicklung Vorschub leistet, dass die AfD zurzeit gar nix mehr machen muss, weil in der Frage sozialer Gerechtigkeit eine riesige Lücke klafft. Dass die Scholz-SPD die nicht besetzen würde, war von vornherein klar (da konnte er noch so oft von "Respekt" reden), dass die Grünen es nicht tun würden, weil die andere Themen auf der Agenda haben, wusste man auch; FDP, CDU usw. (von der unsäglichen A.. ganz zu schweigen) machen es auch nicht - und die Linken mit ihrem komischen Putin-Gekuschel fallen ebenfalls aus.
Nein, unsere Medienlandschaft interessiert sich nicht dafür bzw. hält sich davon fern. Ist aber auch nicht überraschend. Wer sind denn die Medienschaffenden? Bürgerliche. Mit bürgerlichem Hintergrund. Jedenfalls die, die den Ton angeben. Übrigens wird die AfD aus der Gerechtigkeitsfrage nicht viel Honig saugen können. Sie will auch nicht, sie spricht das Thema nicht an, sondern treibt ihre Identitäts-Säue durchs Dorf und fängt die Dummen damit. Haste nix, haste wenigstens noch deine deutsche Abstammung und, speziell für die Gendersternchenopfer, deinen deutschen Pimmel.
Spannend würde es, wenn Frau Wagenknecht ihre Querfront-Partei aufmachen würde. Soziale Gerechtigkeit plus Inländer zuerst.
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Warum macht sie es nicht? Worauf wartet sie? Hält sie jemand ab?
 

sommersonne

Well-Known Member
Das Kilo matschige Tomaten oder mehr hatte ich eh schon einkalkuliert (geschenkt, über Leipzig scheint offenbar anhaltend die Sonne).
In echt oder virtuell?
Der angespannte Wohnungsmarkt ist zumindest hier schon lange ein Thema; jetzt aber gibt's für Otto und Liesel Normalbürger praktisch keine Wohnungen mehr, erst recht keine erschwinglichen.
Was glaubst du was passiert wenn die Ukraine verliert? Sie werden fliehen und zwar zu uns. Dann wird der Wohnraum erst recht knapp. Russische Besatzung ist kein Vergnügen, kann ich aus Erfahrung berichten.
Um es kurz zu machen: Ich bin schlicht der Meinung, dass man gut daran tut, erstmal den eigenen Garten zu bestellen, bevor man den von anderen aus überbordendem Ehrgeiz für die nächste Bundesgartenschau anmeldet. Sonst sind die politischen Folgen irgendwann einfach nur hausgemacht.
Du beschreibst ja schön wie alles miteinander zusammenhängt. Deshalb ist eine gewisse Solidarität, schon aus Eigennutz, erforderlich. Anders wäre die Menschheit nicht dorthin gekommen wo sie jetzt ist. Alle Länder sind in gewisser Weise voneinander abhängig. Jetzt erst recht wo vieles miteinander vernetzt ist.

Wir tun gut daran die Ukraine zu unterstützen auch wenn das einige Unannehmlichkeiten auch im privaten Bereich bedeutet. Ich verstehe ja das dich das aufregt und besorgt. Aber die Verhältnisse, die sich in Deutschland wegen der Ukraine gebildet haben, lastest du gerechterweise der Politik/Regierung an und nicht den Ukrainern.
 
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