Kennt ihr schon den neuesten Krieg?

Bintje

Well-Known Member
Zu dieser Journaille ohne jede Ethik fällt mir nichts mehr ein (...)
An der Sache ist offenbar sehr viel weniger dran als ursprünglich suggeriert - übrigens auch von "Bild", die das ganz hoch gehängt hatte.
Die NGO jedenfalls rudert massiv zurück.

 

Alubehütet

Well-Known Member
@Bintje und @Alubehütet die Ruhrbarone haben eine Gastkommentar von Tobias Huch veröffentlicht. Vorsicht Trigger Warnung.
Ein Bericht über die Vorführung des 45minüters vom 07. Oktober, hatte ich gestern auch gelesen. Man liest immer wieder drüber, dieser Bericht ist sehr detailliert, schildert, was zu sehen ist in dem Film (weitgehend Hamas-Videos aus dem Netz, Streams etc.). Dachte noch, naja, schriftlich, keine Bilder, wird mich schon nicht umhauen. Doch. Tat es.
 

sommersonne

Well-Known Member
Endlich sagt es mal jemand und doppelt gut das es ein israelischer offensichtlich anerkannter Intellektueller ist.
 

EnRetard

Well-Known Member
Hier hat Richard C. Schneider sehr schön zusammengefasst, wie Netanyahu die Hamas systematisch groß gemacht hat, um die Autonomiebehörde im Westjordanland zu schwächen. Einen Bettelemissär nach Katar hat er geschickt, damit die Kataris die Hamas päppeln. Alle bisherigen Scharmützel zwischen Israel und der Hamas während Netanyahus Amtszeiten sollen mehr oder weniger Theater gewesen sein.

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Die Schlussfolgerung: Ohne Bibis Zutun hätte die Hamas nicht die Schlagkraft erreicht, um die Massaker vom 7.10. durchzuführen.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Zufällig beim Stöbern drüber gestolpert, wie 2017 die arabisch-amerikanisch-israelischen Verhandlungen anfingen über den Kopf der Palästinenser hinweg.

Wow. Es kommt Bewegung in die Sache. Warum kriegen wir davon nichts mit? o_O

Anfang des Monats:

Saudi-Arabien soll eine besondere Friedensinitiative zur Beilegung des Konflikts zwischen Israelis und Palästinensern gemacht haben. Anstelle von Jerusalem soll das Dorf Abu Dis die zukünftige Hauptstadt Palästinas werden.
Die New York Times, die sich auf eine Quelle in der libanesischen Regierung stützt, berichtete am dritten Dezember, dass der saudische Kronprinz Mohammed bin Selman den Vorschlag gemacht hat. Der Vorschlag wurde während des Besuchs des palästinensischen Präsidenten Mahmoud Abbas in Riad im vergangenen Monat vorgelegt, heißt es.
Dem Vorschlag zufolge werden die Palästinenser im Westjordanland und im Gazastreifen in keinem zusammenhängenden Staat leben. Über das Gebiet erhalten die Palästinenser nur eine Teilsouveränität und die Mehrheit der israelischen Siedlungen im Westjordanland bleiben bestehen. Bemerkenswert ist, dass der Vorschlag, der vom sunnitischen Saudi-Arabien kommt, das sich selbst stets als Schutzmacht des Islams geriert, nicht vorsieht, palästinensischen Flüchtlingen und ihren Nachkommen, die im Ausland leben, nicht das Recht auf Rückkehr nach Israel gibt.
Und jetzt, aktuell:

Nun schlagen die USA vor, den Ort Abu Dis als Hauptstadt Palästinas anzuerkennen.
In der Ortschaft Abu Dis, die unter israelischer Besatzung steht, leben 12.000 Einwohner. Die israelische Grenzmauer verläuft mitten durch den Ort. Theoretisch könnte Abu Dis mittels einer Brücke mit der al-Aqsa Moschee verbunden werden. Der US-Vorschlag entspricht den israelischen Vorstellungen für die Region, kritisiert Said Nimer, Professor für Politikwissenschaft an der Birzeit-Universität in Ramallah.
Das ganze lang vorbereitet (wieder aus der ersten Quelle):

Laut dem Nachrichtenportal al-Araby al-Jadeed, das sich auf das Weiße Haus berief, stattete der Schwiegersohn des US-Präsidenten, Jared Kushner, im Oktober Saudi-Arabien einen geheimen viertägigen Besuch ab, bevor er nach Israel reiste, um den Friedensprozess im Nahen Osten zu diskutieren.
Einen Monat später traf Präsident Mahmoud Abbas in Saudi-Arabien ein, um spontane Gespräche mit König Salman und Kronprinz Mohammed bin Selman zu führen.
Heißt, der neue saudische Machthaber steht zu 100% auf Seiten der USA/Israels.


Wikipedia zu Abu Dis (zuletzt am 19. August 2017 um 23:56 Uhr bearbeitet):

Der Großteil der Behörden und Büros der Palästinensischen Autonomiebehörde, die jerusalembezogen sind, befinden sich in Abu Dis, das in den letzten Jahren stetig an Bedeutung hinzugewonnen hat. Die Stadt war daher auch als potentielle Hauptstadt eines zukünftigen Palästinenserstaates im Gespräch. Ferner befindet sich hier die Al-Quds-Universität mit 4.000 Studenten. Tatsächlich verdoppelt sich die Einwohnerzahl Abu Dis täglich durch den Pendlerverkehr von Studenten und Arbeitnehmern.
Abu Dis wurde und wird immer wieder als mögliche Hauptstadt eines palästinensischen Staates genannt, sollte der Ostteil Jerusalems unter israelischer Verwaltung bleiben.
Was ich so mitkriegte: Unter Prinz Salman sucht Saudi-Arabien unbedingt den Schulterschluß mit dem Westen; deutlichster Schritt wäre die Anerkennung Israels. Als angebliche Schutzmacht der Muslime müssen sie dabei irgendwelche Punkte für die Palästinenser machen; bislang wäre das aber eher ein launiges „Na, Ihr müßt mir halt irgendwas geben, was ich vorzeigen kann“ gewesen. Das wird nach dieser Eskalation nicht mehr reichen.


Prinz Salman ist noch jung, noch ist er nicht einmal König. Er kann warten, bis wieder etwas Gras über die Geschehnisse gewachsen ist. Meine Hoffnung ist, daß er sich massiv einbringen wird in ein Nachkriegsszenario, das nicht wieder ein Einfrieren des gegenwärtigen Konfliktes ist. DAS ist ja die entscheidende Frage. Die Hamas niederknüppeln reicht ja nicht. Um wieder den Vergleich zu bemühen: Die Vernichtung Deutschlands war ja nur eine Voraussetzung für die Nachkriegsordnung; die andere war, daß man den Deutschen, anders als in Versailles, ein reelles Angebot gemacht, eine Perspektive geboten hat. Und daran fehlt es mir derzeit noch. Daß man den Palästinensern eine Perspektive bietet, zu prosperieren. Was immer man liest oder wen immer man hört, der Gaza muß eines der traurigsten Orte der Welt sein.


Das zentrale Problem bleibt für mich der fehlende Partner auf Seiten der Palästinenser. Nach der Nazizeit hatte man die bürgerlichen Parteien und Kräfte der Weimarer Republik wieder reaktivieren können; das Zentrum hatte sich mit der CDU neu aufstellen und damit relevant werden können, nämlich überkonfessionell, über katholische besitzstandwahrende Partikularinteressen hinaus. Aber wer wäre heute Partner auf Seiten der Palästinenser, mit dem man was aufbauen könnte?
 

sommersonne

Well-Known Member
Aber wer wäre heute Partner auf Seiten der Palästinenser, mit dem man was aufbauen könnte?
Abbas ist alt und die Palästinenser werden doch einen Politiker haben der ihm nachfolgen könnte. Wir kennen sie vielleicht nur nicht. Denn wenn es relativ friedlich ist in der Region, interessiert sich kaum jemand für die Palästinenser und ihre Probleme.
 

Msane

Well-Known Member
Baerbock hat gestern weitere über 30 Millionen Euro an die Palästinenser überwiesen,
ungeachtet der Tatsache das deutsche Staatsbürger von den palästinensichen Machthabern
in Gaza getötet wurden und sich weitere in Geiselhaft befinden.


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