Jede israelische Regierung seit Menschengedenken hat sich von religiösen Extremisten abhängig gemacht und Netanyahu auch von extremistischen "Siedlern". All diese Regierungen haben aus Opportunismus auch eigener Überzeugung zugelassen, dass die fanatischen Eretz-Israel-Ideologen sich im Westjordanland so ausgebreitet haben, dass ein Palästinenserstaat dort nicht mehr möglich ist. Er wäre nicht zusammenhängend und würde seine Bürger nie zufriedenstellen. Die Eretz-Israel-Ideologen würden sich ebenfalls nicht damit abfinden, dass sie nicht das ganze Westjordanland besitzen könnten und das ganze Westjordanland könnte niemals friedlich gehalten werden. Eine Zweistaatenlösung ist unrealistisch. Sie wäre nicht mehrheitsfähig, und selbst wenn, auf beiden Seiten dominieren Gruppen, denen Mehrheiten egal sind. Es gibt aber auch keine brauchbare Alternative. Israel stößt jetzt schon mit seiner rassistischen Staatsdoktrin als jüdischer Staat und der Privilegierung der Juden an Grenzen. Kämen bei einer Einstaatenlösung noch die Araber aus dem Westjordanland dazu, wäre die Doktrin vom jüdischen Staat nicht mehr zu halten, jedenfalls nicht, wenn er auch demokratisch sein soll. Israel wäre ein Staat mit einer jüdischen Bevölkerungsmehrheit, aber der arabische Bevölkerungsanteil würde sich von einem Viertel auf ein gutes Drittel erhöhen. Das allgemeine Versagen liegt darin, dass sich alle Beteiligten (und Außenstehende) dieser Tatsachen - und ihrer ständigen Verschärfung - bewusst waren und nichts unternommen haben.
Und bei all dies bezieht sich nur auf das Kernland und das Westjordanland. Es kommt noch der Gaza-Streifen hinzu, der unter den Augen der Welt zu einem überbevölkerten, verarmten Großgefängnis verkommen konnte, das im Inneren seit 17 Jahren von der Hamas, einer Organisation mit extremistischer Ideologie und terroristischen Methoden, beherrscht wird.
Eine Lösung für das Westjordanland könnte vielleicht mit massivem Druck von außen, militärischer Macht und viel Geld erzwungen werden, eine Lösung für den Gazastreifen sehe ich nirgendwo.